2009er und 2010er Probe im Januar 2013 – 6. Flight

BY IN Prioratjahrgänge, Prioratwein verkostet NO COMMENTS YET , , , , ,

Wein 16

Celler de l´ Encastell; Roquers de Samsó; Priorat – Porrera; 2010 rot;
15°; 100% Carignan alte Reben aus der Lage Mas d´ en Cazador. Bestes Fass-Auslese.

Tag 1 (blind): Dunkle offene Nase, sündig und tief, deutet sofort auf Porrera hin. Auch am gaumen ein Fingerzeig in dieselbe Richtung, offen, schwarz und mittelgewichtig, aber mit deutlichem Potential. Gut strukturiert, zeigt Tiefe und Komplexität. Könnte der Roquers de Porrera sein…
95+/100 Th. Großer Wein.

In der Nase kühle, recht verhaltene Frucht, mit viel Luft kommen Vanille-Noten der Holz-Röstung durch, im Wein von mittlerem Körper, saftig intensive Frucht, sehr jugendlich, kleidet den Gaumen aus, dunkelrote Beeren, edles Holz, Bitterschokolade, dichte Tannin-Struktur, zur Zeit etwas spröde, kräftige Säure, sehr langer, aromatischer Abgang von Vanille geprägt, der erste blind verkostete Roquers de Samso den ich nicht auf Platz 1 gesehen habe, gibt es hier ein neues Holz-Toasting?
91+ NK Punkte

Platz 3 nach der Blindprobe

Tag 2: Leicht offene, aber sehr noble Porrera Nase, zeigt sich am Gaumen mit schönem Aromenspiel, sehr trinkig, rund und auch mit Tiefe. Bleibt aber im Moment für mich (noch) hinter den Vorgängerjahren zurück. Zwar ist er gegenwärtig deutlich besser als der Roquers de Porrera, aber der hat ja momentan noch das selbe Problem. Sie wollen beide noch Zeit haben.
95+/100 Th. Großer Wein.

In der Nase offene, dunkle Frucht, Brombeere, Holunder, verströmt Noblesse, im Wein von mittlerem bis dichten Körper, saftig-dichte Frucht, legt den Gaumen aus, wirkt auf mich aber etwas gemacht, jugendliches Tannin-Paket, gut integrierte Säure, langer Abgang mit einem eigenwilligen, Vanille-geprägten Nachhall und einem Hauch Minze, sehr ungewöhnlich, hier sollte Torsten einmal hinterfragen ob Raimon beim 2010er ein anderes Holztoasting als in den Jahren zuvor gewählt hat, ohne diese starke Holznote wäre das sicher ein ganz großer Wein
Jetzt etwas enttäuschende (wegen der großen Erwartungshaltung) 92+ NK Punkte

Tag 4: Verbessert sich langsam und zeigt sich heute auf einer Höhe mit dem Roquers de Porrera, der inzwischen deutlich hinzugewonnen hat. Aber auch hier schwanke ich noch zwischen groß und Weltklasse. 96 – 97+/100 Th.

Wie immer sehr eleganter Duft, am Gaumen betörende Frucht, vielschichtig, betörende Mineralik. Zeigt noch nicht alles, was er drauf hat, aber jetzt schon beeindruckend. 95+ VP

Tag 9: Alles in allem feiner und wie beim Vergleich mit dem Roquers de Porrera üblich mit mehr Eleganz. Deutet aber so langsam an, dass dort noch etwas auf uns zu kommt – sicher ist er extrem früh geöffnet worden und es wird gut sein, ihn in einigen Monaten auf Wiedervorlage zu nehmen. Heute auf Augenhöhe mit dem Coster de l´ Alzina.
97+/100 Th. Weltklassewein.

95+; 95+; 96,5+; 97+ = 95,875++++/100 Th. = 96/100 Th. Großer Wein.

91+; 92+ NK = 91,5++ NK

95+ VP

Wein 17

Familia Nin Ortiz; Planetes de Nin; Priorat – Vi de la Vila Porrera; 2010 rot;
15°; 70% Grenache und 30% Carignan aus der Lage Partida Les Planetes; biodynamisch erzeugt, spontane Vergärung und minimaler Schwefeleinsatz.

Tag 1 (blind): Eher verschlossenen Nase, etwas zickig, am Gaumen geradeaus, aber auch etwas trivial. Will sich noch nicht wirklich offenbaren. Kommt aber von der dunklen Seite und ist aber für mich immer noch besser als der eine oder andere schwierige Wein dieser Probe.
88/100 Th. Sehr guter Wein.

In der Nase sehr eigenwillig, erinnert mich an parfümierte Seife, im Wein von leichtem bis mittleren Körper, die ausgesprochen schwierige, aufgesetzte Seifenaromatik setzt sich im Wein fort, dichte Tannin-Struktur, gut integrierte Säure, passable Länge, gefällt mir überhaupt nicht. 80 NK Punkte

Platz 17 nach der Blindprobe.

Tag 2: Nach wie vor eine recht verschlossene Nase, etwas dumpf, will nicht sprechen. Dann kommt auch ein leichter Stallton hinzu. Am Gaumen recht leicht, kühl, etwas arg spitz und im Nachhall eine noch bissige Säure. Sauerkirsche, rote Johannisbeere, viel Stein. Zu spröde und abweisend für einen derzeitigen Genuss. Im Nachhall relativ lang. 90+/100 Th. Sehr guter Wein.

In der Nase verhaltene, saubere, dunkle Beerenfrucht, Milchschokolade, im Wein von mittlerem Körper, eigenwillige Erdbeer-Frucht, ungewöhnlich und künstlich rüberkommend, wenig überzeugend, jugendliche Tannine, Säure nicht eingebunden, passable Länge, enttäuschend.
Ester: das ist der falsche Weg. 82 NK Punkte

Tag 3: Dreht heute ein wenig auf und präsentiert sich weniger Widerspenstig als an den Tagen zuvor. Allerdings auch glatter und gefälliger. Mineralischer Biss im Nachhall, etwas blumige Nase. Deutlich klarer als an den Tagen zuvor. Muss heute nicht ins Spuckgefäß.
92+/100 Th. Sehr guter Wein..

Tag 4: Frische Nase, feine Frucht, leicht florale Noten, betörend. Am Gaumen hellrote Kirschen, leicht dropsig, prächtige Mitte mit feiner Mineralik und ganz sanftem Tannin, tolle Würze, feiner Abgang. 92+ VP

Tag 6. Besser als zu Beginn der Verkostung. Dennoch heute auch etwas grünes Tannin, sonst wäre er besser bewertet worden. 92/100 Th. Sehr guter Wein.

88; 90+; 92+; 92 = 90,5++/100 Th. = 91/100 Th. Sehr guter Wein.

80; 82 NK = 81 NK

92+ VP

Wein 18

Celler Cal Pla; Mas d´ en Compte Schwarzer Schiefer; Priorat – Porrera; 2010 rot;
14°; 80 Jahre alte Carignan und 60 Jahre alte Grenache, Ausbau in amerikanischer und französischer Eiche.

Tag 1 (blind): Offene, sexy Nase, vielschichtig und sich entwickelnd, sanft, am Gaumen schmeichelnd, sinnlich und tief – durchaus schon jetzt schön zu trinken. Entwickelt mit Luft leicht stallige Aromen (eher Leder), bleibt aber in der ersten Runde zu den Besten gehörig. 95+/100 Th.
Großer Wein.

In der Nase noch sehr junge, dunkle Beerenfrucht, unterlegt von dezenten Röstaromen, im Wein von mittlerem Körper, dunkle, noble, satte Frucht, ausdrucksstark, rund und tief, seidige Tannine, schöne Säure-Mitte, dezente, aber anfangs nicht störende Stallneigung, nimmt aber mit viel Luft zu und führt zum Punktabzug, aber immer noch 93+ NK Punkte

Platz 2 nach der Blindprobe.

Tag 2: Offene Nase, hier wurden Weihnachtsgewürze im Pferdestall verloren, durchaus nobel, aber nicht all zu tief. Mittlerer Körper, lässt sich sehr schön trinken, wirkt eher leicht und elegant. Die stallige Note hier dient der Bereicherung, insgesamt ein sehr schöner Wein. 94+/100 Th.

In der Nase sehr fruchtbetont, Cassis, leicht kitschig, im Wein von mittlerem Körper, saftig-intensive Frucht, Cassis, Himbeere, vielleicht etwas plakativ, eindimensional, aber sehr Gaumen-intensiv, zugängliche Tannin-Struktur, schöne Säure, legt den Gaumen aus, ja da gibt es auch die
Llicorella-Schiefer-Komponente, die gestern festgestellte Stallneigung bestätigt sich heute nicht so stark, gute Länge, ein Schnäppchen. 93+ NK Punkte

Tag 4: Der Stall kommt etwas deutlicher heraus, von daher sehe ich den Wein jetzt nicht mehr in der Topform der Runden zuvor. Aber er ist immer noch sehr gut und kostet ja auch nicht die Welt. Dennoch kommt er an den normalen Mas d´ en Compte für mich nicht heran. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.

Wilde Mineralik in der Nase. Am Gaumen stallige Noten, die so gar nicht zu der fast schon extrem süßen Frucht passen.Wirkt insgesamt aufgesetzt und künstlich. Für mich mit Abstand der schlechteste Wein der Probe. 85 VP

Tag 6: Die Stallnote ist heute deutlich zurück gegangen, aber zugleich wirkt auch der Wein insgesamt heute etwas beliebig und auch etwas karg in seiner Gesamtaussage. Dennoch verbleibt er auf einem sehr guten Niveau. 92/100 Th. Sehr guter Wein.

95+; 94+; 92+; 92 = 93,25+++/100 Th = 93/100 Th. Exzellenter Wein.

93+, 93+NK = 93++ NK

85 VP

Th = meine Bewertungen – Torsten Hammer (Bernburg)
NK = Bewertungen von Norbert Kreutzer (Oberhausen)
VP = Bewertungen von Klaus-Peter Werner (Ulm)

So, what do you think ?