Einmal ins Ungewisse 2010 – 27.09.2010 (Teil 31), ans Ende der Welt und weiter

BY IN kein Priorat - Montsant, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers, Trangia deluxe NO COMMENTS YET , , , , , ,

In Frankreich liebt man es, sich irgendwo am Ende der Welt zu wähnen, und so haben viele Gegenden ihr eigenes. JA – sogar Burgund hat eins!

Wenn man zum Cirque du Bout du Monde in Burgund will, muss man in Nolay nach Vauchignon abbiegen. In diesem fast schon verlassen wirkenden Dorf gibt es auch einen Kletterertreffpunkt – und in dessen Nähe entsprechend diverse Kletterziele. Und für mich gibt es die Chance, die Trinkwasserreserven wieder aufzufüllen.

Dann geht eine ausgeschilderte Straße als Sackgasse bis zu einem Parkplatz, von dem aus man schon diverse Felsen sieht und auch Kletterer hört.

Denn „Rest“ muss man dann zu Fuss laufen…

Der Felseinschnitt ist quasi ein Pendant zu den sogenannten „Reculées“ im Jura, wenngleich auch nicht so hoch. Aber immerhin Felswände. Das Wetter lädt nicht wirklich zum Klettern ein, obwohl ich zwei Franzosen begegne, die sich in stark überhängendem Fels durch schwere und sogar trockene Routen hangeln. Ich begnüge mich mit der kleinen Wanderung und bin froh, dass es währenddessen trocken bleibt.

Am Ende gabelt sich der Weg vor einer von einem einsamen Hund bewachten Hütte, wo normalerweise diverse „Selbsterfahrungskurse“ angeboten werden – nur nicht bei diesem Wetter. Links geht es zur Grotte, einem düstren Felsloch, aus dem munter ein Bächlein sprudelt – schade, ich hätte die Stirnlampe mitnehmen sollen. Ohne traue ich mich nicht weit rein in das nasse Loch.

Verfolgt man den Weg nach rechts, ist man in wenigen Minuten an der Kaskade. Der Wasserfall ist zwar noch dünn, aber mit mehr Regen wird sich das ändern…

Bei schönerem Wetter hätte es mich gereizt, noch an die anderen Felsen zu fahren, so aber würde es mir reichen, in der Touristeninformation in Nolay ein paar Infos zum Klettern hier zu bekommen. Aber diese ist leider Montags zu. Dennoch sollte man es nicht versäumen, sich die kleine kompakte Altstadt von Nolay kurz anzuschauen.

Es gibt hier diverse schöne Fachwerkhäuser, kleine Gassen, eine geöffnete schöne Kirche mit Figuren, die beim Stundenschlag der Glocke laufen, einen schönen Marktplatz mit neckischem Wasserspiel und einer wunderschönen alten Markthalle aus Holz.

Der Marktplatz mit den Wasserspielen, im Hintergrund die alte Markthalle

Es ist ein kleiner Spaziergang, der sogar bei drohendem Regen lohnt.
Dafür enttäuscht der hiesige ATAC-Markt etwas, aber dennoch, es ist das einzige Angebot am Platze. Mir steht der Sinn nach Fisch, nur das Angebot ist hier ungewöhnlich dünn, wenngleich immer noch besser als das aller Bernburger Supermärkte zusammengenommen. Ich kaufe eine Lachspastete und Räucherlachs.

Einige Zeit später finde ich am Lac de Lacanche einen superschönen Biwakplatz, sogar mit guter sauberer Toilette. Es hat sich etwas aufgeklart und es ist noch eine Weile hell. Ich freunde mich mit zwei neugierigen Pferden an, die nebenan auf der Koppel grasen, genieße als Vorspeise meine Lachspastete und dann gibt es die Trangia-Variante von Räucherlachs mit Spargel…

Trangia deluxe:

Statt der üblichen Bandnudeln nehme ich von den einmal vorhandenen Makkaronistücken eine Portion, gieße das Wasser nach dem Kochen ab, gebe den Spargel (diesmal mangels frischem leider welchen aus dem Glas, sonst würde man den vorher kochen) und etwas Creme Fraiche dazu, sowie ein paar Würfelchen Comté- Käse, verrühre alles und lege die Lachsscheiben obendrauf. Kurz nochmal auf die Flamme und schon fertig.

Dazu passt dann auch ganz herrlich der
Domaine L´Aiguelière; Sarments; Vin de Pays du Mont Baudile; 2004 weiß – goldgelbe Farbe,eine schön offene Nase, noch immer erstaunlich frisch, aber schon schön abgerundet mit komplexen Aromen. Ein exzellenter Weißwein aus dem Midi. 93/100 Th.

Vor mir liegt eine ruhige, friedliche und trockene Nacht.

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