Eine Woche unterwegs mit Jaume Roca (Ficaria Vins) – Teil 4

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, kein Priorat - Montsant, Prioratwein verkostet, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , , , , ,

Nach den Ficaria Vins – Weinen war aber noch lange nicht Schluß, die meisten der folgenden Weine kam dann jedoch aus dem Priorat…

Celler del Pont; Lo Givot; Priorat – La Vilella Baixa; 2000 rot;

Ein rechtes Nasentier, ein wahrlich schwarzes Biest zum Liebhaben. Auch am Gaumen Schwarzwälder Kirschtorte, dunkle Schokolade und üße reife schwarze Früchte, aber auch „Sweet-rote Paprika“, tief, expressiv, auf den Punkt, aber noch nicht am Ende.
97+/100 Th. Weltklassewein.

Einer der Höhepunkte des Abends für mich. Das noch nicht am Ende gilt leider nur für den Wein, Gerüchten zufolge aber soll der Erzeuger auch unter der Krise in Spanien zusammen gebrochen sein – was ich absolut bedauerlich finde, denn der Lo Givot war immer eine sichere Bank für herausragende Qualität.

Cesca Vicent; Abat Domenech; Priorat – Gratallops; 2000 rot;

Welch seltenes Vergnügen, einen reifen Wein der „grande Dame“ des Priorats ins Glas zu bekommen. Leider ist dieser Wein weniger gut gealtert, die Nase ist verschlossen oder gibt nicht mehr viel preis, am Gaumen wirkt der Wein etwas trocknend und ist daamit etwas anstrengend zu trinken für mich. Dennoch eine Note Sehr Gut bleibt unterm Strich – auch ohne den Bonus einer exotischen Flasche. 91/100 Th. Sehr guter Wein.

Clos Dominic; Clos Dominic Vinyes Altes; Priorat – Porrera; 2007 rot;

Was ist nur mit dieser Flasche los? Schwer definierbarer Flaschenfehler oder absoluter Verschluß? Dabei hatte ich mich so auf diesen Wein gefreut, den ich schon deutlich besser getrunken habe…
Verschlossen, in der Nase krallt er sich absolut zusammen, der dunkle Schokoladenkuchen läßt durchaus Porrera erahnen, aber dann flüchtige Säure und ein sehr anstrengendes Getränk, zu allem Übel auch recht kurz. Hier hätte ich gern eine Konterflasche, denn das läßt mich sprachlos zurück. 88/100 Th. Sehr guter Wein.

Mas Martinet; Cami Pesseroles; Priorat – Falset; 2007 rot;

Auch hier fehlt es eindeutig an Luft, der Wein ist noch nicht voll da, wo er hingehört – aber wunderbare Ansätze. Dunkle Aromatik, extreme Noblesse und eine schöne Eleganz Würde mich nicht wundern, wenn der noch deutlich zulegt, wenn noch ein Rest in der Flasche überlebt. 96+/100 Th. Großer Wein.

Alvaro Palacios; Finca Dofí; Priorat – Gratallops; 1994 rot;

.Von diesem Wein hatte ich leider immer wieder solche und solche Flaschen. Und das hier ist eine, die zu den solchen gehört und nicht zu den richtig guten, die ich auch kennenlernen durfte. Ganz gradeaus als Priorat mit seiner Llicorella – Note da stehend, intensiv am Gaumen und von schner Länge. Aber deutlich trocknend und damit für mich anstrengend. Sehr anstrengend. Zu anstrengend.
Daher keine Jubelnote sondern nur 90/100 Th. Sehr guter Wein.

Château Mossé; Le Blues; Côtes du Roussillon; 2005 rot;

Schön ausgewogen und bestens zu trinken. Zeigt Druck, aber für das Roussillon auch viel Eleganz. Macht sehr viel Spaß. Den Blues bekomme ich dabei nur, wenn ich sehe, dass dies meine vorletzte Flasche war. Aber sie hat ihren Zweck erfüllt, ein verblüffendes Mitbringsel zu sein. 96+/100 Th. Großer Wein.

Cims de Porrera; Cims de Porrera; Priorat – Porrera; 1998 rot;

Kühle und recht noble Nase, sehr ausgewgen und jetzt vielleicht auf seinem Höhepunkt angegelangt. Macht jedenfalls sehr viel Spaß, aich nach diesem ganzen Marathon großer Weine.
Nicht ganz so facettenreich wie der Lo Givot, aber dennoch von beeindruckender Größe. Ein Klassiker. 95/100 Th. Großer Wein.

Zwischendrin gab es auch noch zwei Weine vom Benderhof – Norberts Hausweingut…

Der Riesling (zu dem ich nichts weiter notiert hatte) war zum Essen sehr gut – mein erster Saumagen – und jetzt hab ich keine Angst mehr vor…, der später servierte Süßwein, eine Beerenauslese von der Scheurebe aus 2006 zeigte ein gutes Süße – Säure – Spiel und ich finde dafür 94+/100 Th. auf meinem Zettel.

Alles in allem ein „Granaten“-Dienstag – ein Tag, an dem Leben einfach Spaß gemacht hat…

Bestgelaunte wunderbare Weinfreunde am Tisch, ein Feuerwerk beeindruckender Weine und super nette Gastgeber, die uns bestens verwöhnt haben. Vielen Dank, Wera und Norbert für einen Ausnahmedienstag.

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