Einmal ins Ungewisse 2010 – 03.10.2010 (Teil 46) – Gargilesse – Dampierre

BY IN kein Priorat - Montsant, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers, Trangia deluxe NO COMMENTS YET , , , ,

Nach kurzer Fahrt erreiche ich Gargilesse – Dampierre, welches ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Ich fotografiere wieder wie ein junger Japaner, das Dorf ist wirklich sehr schön und einladend. Es gibt allerhand zu sehen, von malerischen Häusern angefangen bis zur Burgruine und der alten Kirche. Die Schriftstellerin George Sand hat hier lange gelebt, leider ist ihr Haus, welches ein kleines Museum beherbergt, seit dem 01.10. wegen Winterruhe geschlossen. Und ich stehe hier an einem Tag, von dem der diesjährige Sommer, abgesehen von der Hitzeperiode in diesem Jahr wahrlich nicht viele hatte…

Die wunderschönen bildhauerischen Kapitelle (die in ihrer Gesamtheit reichsten in diesem Urlaub) in der Kirche lohnen ebenso einen intensiveren Blick wie die einzigartigen Ausmalungen in deren Krypta. Die sehr schön erhaltenen Szenen aus dem 12. Jahrhundert muten teilweise bizarr an. Vor der Kirche steht ein versteinertes Tier – leider gab es hierzu weder Geschichten, noch Infos noch Legenden. Auch ein museal eingerichtetes Antiquitätengeschäft und einen Savonnier-Patissier (einen „Seifenkonditor“) besuche ich noch. Mit diesem unterhalte ich mich noch eine Weile, er stellt wunderschöne Seifenkreationen und Duftkerzen her.

Hier der Spaziergang in Bildern:

Schweren Herzens trenne ich mich von diesem hübschen Kleinod und fahre weiter. Es ist dann auch bereits Zeit, einen Biwakplatz für die Nacht zu suchen. Am Ortseingang von Argenton sur Creuse werde ich fündig.

Es gibt wieder Trangia deluxe:
Heute eine Kartoffelsuppe, wie ich sie auch zu Hause mache, nur geht sie da aufgrund mehrerer Herdplatten deutlich schneller. Obwohl, wenn man die Sache logisch angeht, passt es auch sehr gut mit dem Trangia. Zunächst vier kleiner Kartoffeln schälen, kleinschneiden und schon mal gar kochen, den Deckel als Pfanne verkehrt herum aufsetzen und dort etwas Olivenöl hineingeben, eine Zwiebel schälen, klein schneiden und in die Pfanne geben. Zwei Frankfurter Würstchen, wie man sie bei fast jedem Fleischer Frankreichs bekommt (ähnlich unseren Wienern), in fingerdicke Ringe schneiden und schon mal in die Pfanne geben. Dann zwei weitere Kartoffeln schälen, klein schneiden und in den kleineren der beiden Töpfe geben. Karotte, Porreestange und gegebenenfalls Selleriestück putzen, klein schneiden und ebenfalls in den kleineren Topf geben. Diesen Topf so mit Wasser füllen, dass das Gemüse knapp bedeckt ist, dazu Salz, Pfeffer, Majoran und Thymian geben, wer´s scharf mag, gibt auch noch eine Schote Vogelpiment dazu. Inzwischen sollten die Kartoffelstücke in dem größeren Topf gar sein, einfach die Töpfe auswechseln und nun das Gemüse im kleineren Topf kochen. Von den Kartoffelstücken gießen wir etwa das halbe Kochwasser ab und zerquetschen die Stückchen im restlichen Wasser mit der Gabel (andere Utensilien wird man kaum dabei haben). Einen Eßlöffel Senf und zwei EL Creme Fraiche einrühren, wenn man zur Hand hat, dann ruhig auch noch einen EL Tomatenmark. Alles gut verrühren, dann den kleineren Topf vom Feuer nehmen, die Pfanne auf das Feuer direkt stellen, während nun der Inhalt des kleineren Topfes in den Brei im größeren eingerührt wird. die fertig gebratenen Wurststückchen, die Zwiebeln und das Öl ebenso, den Bratsatz mit etwas Rotwein ablöschen und das Gemisch ebenso in den großen Topf. Fertig kochen (ein Stück Möhre ist meist der Gradmesser, ob alles gar ist.) und guten Appetit. Eine gute Gelegenheit, auch mal durch Einbrocken etwas zu alt gewordenes Baguette zu verbrauchen, ohne es weg zu werfen oder an die Tiere zu verfüttern – ich hatte allerdings auch zu Mittag schon einiges an etliche wilde Tauben verfüttert, als ich mein Picknick nach dem Klettern machte.

Zu trinken gibt es heute den einfachen Tautavel 1999 von der Domaine Mounie aus dem Roussillon – ein inzwischen perfekt gereifter Wein, der seinerzeit im Guide Hachette *** erhielt.
Diese kann ich bei der Flasche durchaus nachempfinden, ich gebe 93/100 Th. für einen exzellenten Wein mit einem hervorragenden PGV.

Diesen Abend sitze ich selbst um 22.00 Uhr noch mit Vergnügen in kurzer Hose und T-Shirt draußen. Aber mir graut schon vorm angekündigten Wetterumschwung und dem vorhergesagten Regen. Ob ich wenigstens noch in Ruhe frühstücken und das Zelt abbauen kann? Ob ich in diesem Jahr um eine solche Uhrzeit nochmals kurz behost draußen sitzen kann?

So, what do you think ?