In die französischen Alpen und zurück 2011 Teil 27 – 27.08.2011 (2) – Via Ferrata de l´ Adret – Le Bastion, oberer Teil

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers 5 COMMENTS , , , ,

Auf geht´s! Beobachten wir Steffen beim Steigen des ersten langen Überhangabschnittes des Klettersteiges…

Wer nicht halbwegs schwindelfrei ist, sollte hier nicht mehr nach unten gucken…

… – doch auch der Blick auf den weiteren Wegverlauf ist nix mehr für zart besaitete Gemüter.

Auch Steffen sieht zu, dass er Land gewinnt und ist bereits vor der nächsten Strecke mit Überhängen.

Ich blicke derweil noch einmal auf die kurvenreiche Straße.

Und bevor ich selber weitersteige und in Stellen komme, wo das fotografieren schwer fällt, beobachte ich noch Steffen im weiteren Wegverlauf.

Es ist noch kein Ende abzusehen…

… und die Blicke in die Felswände nach links…

… und rechts sind einfach nur gigantisch. Hier können wir sogar zum Parkplatz hinüber schauen.

Beschreibung:

Es beginnt eigentlich recht harmlos mit kleinen Steigstücken und Querungen, bis man dann von einem breiten Balkon aus in einen Rißkamin steigt.

Zunächst geht es senkrecht hinauf, es gibt auch immer mal kleine Ausruhstellen – beizeiten hat man das Gefühl, dass es sehr luftig wird. Man hat auch immer einen Gutteil des Weges vor Augen und spätestens, wenn man die ersten Überhänge sieht, weiß man, dass es langsam vorbei ist mit lustig. Tres difficile ist dann keinesfalls mehr untertrieben, die Armkraft wird verlangt und wir sind gut beraten, an den Überhängen (gleich bis zu 40 m am Stück) schnell durch zu steigen, fix und genau umzuklinken und auf gute Beinarbeit zu achten, um nicht vorzeitig die Unterarme aufgeben zu müssen.

Immer mal weder gibt es kurze Stellen zum Durchatmen, wer mutig genug ist, findet auch ein paar Stellen zum Herausholen des Fotoapparates, aber nennenswert leichter wird es nicht, wenn der Tanz einmal richtig begonnen hat. Stattdessen steigt der Adrenalinpegel bis zur Ekstase, die letzten Überhänge gehe ich quasi wie in Trance.

Am kühlen Morgen hatte ich noch meinen Moralischen, aber diesmal hat Steffen mich bestens motiviert und in diesem Wahnsinnssteig können nur Spaß und Kick wieder kommen und von körper, Geist und Seele Besitz ergreifen.

Der Steig ist lang, äußerst luftig und ausgesetzt, dabei stetig steigend und aufgrund der vier sehr langen mit Überhängen gespickten Stellen auch sehr athletisch, das Tres difficile als zweitschwerste Klettersteigkategorie ist auf jeden Fall genau so berechtigt, wie ich für die wohldurchdachte Anlage und den Mix aus Kraft und Psyche die Idealnote 20/20 zücke. (ein unbedingtes Muss, selbst, wenn man kaum Zeit hat – allerdings muß man psychisch und physisch bereit und in der Lage sein, dieses Highlight zu meistern. Lohnt nicht nur den Tag, sondern die Tour. Ein Muss für Klettersteigfreaks, die schauen wollen, was geht.) Dabei kommt der Steig ohne jeden modernen Schnickschnack aus, wie all diese Brückenbalanceakte, die die Franzosen so sehr lieben – hier wird nur gestiegen, klassisch und klar, zur Not bis der Arzt kommt…

Oder das plötzliche Ende… „Le Bastion“ ist gefallen, der schwere Teil der Via Ferrata L´ Adret bei Pontamafrey ist Geschichte.

5 Comments

  1. jens |

    Der Steig schien ja atemraubend zu sein! Chapeau! Tolle Leistung von Euch beiden. Nächstesmal zieht Du Steffen aber was in Neon an, damit er sich besser vom Fels abhebt auf Deinen Fotos. An dem Abend gab es aber sicherlich keine Probleme mit dem leeren der Weinflasche bzw. Flaschen – oder… 😉

    Jens

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  2. thapricus |

    Ja der Steig war einer der vier Besten der Tour. Das mit Neon wäre ja irklich eine Idee, aber wir wollten nicht so sehr auffallen in der Natur… (Grins)

    Glaub mir, nach so einem Steig hat man erst mal richtig Durst…

    Torsten

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  3. steffen |

    Hallo,
    liebe Leser.
    Ja, find auch toll die Fotos von Torsten.
    Ne schöne Tour, wenn er mir zum Schluß nicht noch mit dem belgischen? Ehepaar vorne weg gelaufen wär. Warn die Anstrengungen im Nachhinein gar nicht so schwer.
    Leuchtfarben?, lieber jens; ich hab gelernt für solche Touren Schmuddelkleidung zu tragen.
    l.g.
    steffen

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  4. thapricus |

    Hallo Steffen,

    mit dem belgischen Paar mußt du was verwechseln, das war erst der Steig, an dem ich aktuell schreibe. Da hab ich mich beim Abstieg mit dem Mann unterhalten, die Frau dazu war auch uns noch vorweg davon gelaufen…

    Leuchtfarbene Schmuddelkleidung wär die Alternative…

    bis später

    Torsten

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