In die französischen Alpen und zurück 2012 – Teil 57 – 22.08.2012 (5) – Via Ferrata Les Crêtes de Combe la Roche (Teil 4)

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Wir sind im obersten Abschnitt des Klettersteiges Via Ferrata Les Crêtes de Combe la Roche, der zur Gemeinde Arvieux gehört. Und es geht mal wieder vertikal bis leicht überhängig nach oben.

Noch immer ist volle Konzentration, Mut und auch ein wenig Krafteinsatz gefragt. Grade das letzte Stück fordert noch mal alles von uns ab.

Wir blicken nach ganz unten und können den gesamten Wegverlauf im Groben nachvollziehen.

Erneut ein Überhang überwunden…

… das Schlimmste haben wir geschafft.

Hier haben wir noch so einen abgründig tiefen Blick ins Tal hinunter.

Zum Abschluss noch diese Reibungsplatte einer schrägen Rampe hinauf und dann ist der Klettersteig geschafft.

Wir sind endlich oben, können verschnaufen und den Steig Revue passieren lassen.

Insgesamt ist dieser Steig doch recht anspruchsvoll und dabei in seinen Ansprüchen sehr ausgewogen hinsichtlich Psyche und Physis. Es gibt mehrere sehr luftige Passagen und sogar leichte Überhänge erwarten uns.

In der französischen Klettersteigdatenbank hat man sich noch nicht auf einen Schwierigkeitsgrad festgelegt, in den Kommentaren schwanken die Angaben zwischen AD (assez difficile = mäßig schwierig) und D (difficile = schwierig), wobei ich auch meine, dass der Steig doch ein D (vielleicht sogar ein D+) verdient hat – schon aufgrund seiner Länge und weil es keinen Notausstieg gibt. Wer einsteigt, muss durchziehen.

AD wäre nur für sehr geübte Klettersteigfreaks okay, Anfänger ließen sich vermutlich davon hier aufs Glatteis führen und kämen unter Umständen an ihre Grenzen. Das wäre fatal, denn für Ungeübte oder Leute mit fehlender Ausdauer ist das hier eine Nummer zu groß.

Die Landschaft ist stets grandios und für mich ist dieser Steig unbestritten einer der Höhepunkte dieser Tour in seiner Gesamtheit und verdient sich insgesamt die volle Punktzahl von 20/20. Das ist ein Steig, den man sich zum Ziel nehmen kann, den Rest kann man dann drumherum basteln. Zwar wird hier auf Schnickschnack wie Brücken etc verzichtet, aber es geht brutal durch die Felswand und man bekommt ein Gefühl von der eigenen Winzigkeit inmitten der tollen Wand. Mit Adrenalinausschüttung wird hier nicht gegeizt.

Oben geht dann alles plötzlich sehr schnell, man hat noch das Gefühl, mitten in der riesigen Felswand gefangen zu sein, dann geht es leicht überhängend rechts weg auf eine schräge Rampe und dort trudelt es sich aus und am Ende stehen wir auf einem lieblichen bewaldeten Bergpass. Die Blicke von hier sind aber auch nicht übel…

Der Rückweg verläuft recht bequem, es wird gemächlich in immer größere Täler abgestiegen, das Ganze entwickelt etwas wie ein Heidi – Gefühl, man ist sofort zu Hause und möchte hier gar nicht mehr weg. Weiter unten kommen wir an einer Ecole d´ Escalade vorbei, einem Kletterfelsen mit gut gesicherten Routen für Anfänger, an einem Tag wie heute mitten in der Saison natürlich recht überlaufen.

Dann stehen wir auf einer großen Hochtalebene und sehen hinüber zu dem Berg, durch den der zweite Klettersteig der Gegend verläuft.

Die Via Ferrata Pra Premier ist dabei insgesamt einfacher eingestuft, als der Steig, den wir grade hinter uns gebracht haben. Es gibt dort zwei Varianten, eine sportlichere und die erst weiter oben einsetzende Normalroute. Der sportliche Weg beginnt recht weit unten rechterhand des Geröllfeldes, der einfachere geht erst am rechten Rand des Geröllfeldes hoch. Beide Wege vereinen sich dann und es geht inmitten der Felswand nach oben.

Wenn man hier hoch will, sollte man sein Auto bis hier oben mitnehmen, auch wenn es ab unserem Parkplatz unbefestigt ist, aber der Weg, den wir dann abwandern müssen, sieht auch für Normal PKW´s machbar aus.

Von unserem Steig hatten wir unterhalb des Campingplatzes einen See ausgemacht, der auch als Plan d´Eau ausgewiesen ist. Leider steht dann dort ein Schild, dass das Baden hier verboten ist. So gönnen wir uns letztlich eine Dusche auf dem Campingplatz.

Wir hätten auch gern vor der richtigen Weiterfahrt auch noch unser Mittagspicknick eingenommen, aber es gibt nirgendwo eine schattige Bank.

Also lassen wir dann den Motor wieder an, frisch geduscht und rundrum glücklich.

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