In die französischen Alpen und zurück 2012 – Teil 2 – 11.08.2012 (2) – In Sursee

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers 1 COMMENT , , ,

Der Grund, warum wir über die Schweiz fahren, ist ein denkbar einfacher. Ein bei www.dasweinforum.de schreibender Weinfreund alias Spiritus wollte von mir einige Prioratweine haben, die auf diesem Wege nun ihr Ziel erreicht haben. Und kurz vor unserem Start fragte er an, ob wir Zeit für eine kleinen gemeinsamen Umtrunk hätten.

Das Kennenlernen neuer und gleichgesinnter Weinfreunde ist immer eine sehr schöne Sache und wenn es einem die internationale Bürokratie so kompliziert macht, wie es in dem Falle „Weinversand in die Schweiz“ ist, dann ist es doch gut, wenn sich so mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen.

Kurz vor dem Sonnenuntergang gibt es somit für uns in Sursee bei Daniel und seiner Frau einen grandiosen Empfang. Auch ein weintrinkender, aber nicht darüber schreibender Freund der beiden ist noch zugegegen. Leider habe ich an dem Abend nichts weiter mitgeschrieben, vielleicht reicht Daniel noch die Liste der an dem Abend unter den Korkenzieher gekommenen Flaschen nach – ich hatte mir schon ein intensiveres Eintauchen in die Welt der Schweizer Weine gewünscht und so gibt es zum Apero sogleich den „Eidechsliwi“ und noch einen weiteren Weißen – beide sehr gut bis exzelllent.

Unsere Schweizer Freunde sind schon bei Rot und haben einen Merlot (aus dem Tessin ?), der für mich aber nicht über die Note sehr gut hinauskam. Wir bekommen dann erstmal Gegrilltes auf die Teller und dann müssen wir endlich die mitgebrachten Weine aus dem Auto holen, denn für den gemeinsamen Weinabend habe ich auch noch zwei Pinot Noir / Spätburgunder eingepackt.

So vergleichen wir dann vier Weine aus drei Ländern…

Wir beginnen mit einem Walliser Pinot Noir, der zwar sehr gut ist, aber anfangs eine etwas anbiedernde süßliche Frucht zeigt. Mit Luft wird er besser. 88/100 Th. Sehr gut.

Dann das erste Mitbringsel von mir, der Rully 1er Cru „Chapitre“ der Domaine Belleville aus 2005 aus dem französischen Ursprungsgebiet Burgund ist schon etwas ernsthafter und besser, aber noch nicht umwerfend – eher ein Wein zum Essen als ein Pinot Noir für den großen Sologenuss. 90/100 Th. Sehr guter Wein.

Mit den anderen beiden Weinen holen wir gedanklich noch zwei Mitschreiber des Weinforums an den Tisch, zwei Winzer, die mit ihren Beiträgen die Weinforenszene beleben bzw. belebt hatten.

Ich bringe zunächst den 2007er Spätburgunder trocken, Q.b.A. von Matthias Kirmann („Rieke Riesling“) aus dem nördlichen Harzvorland auf den Tisch. Er kommt leider nicht an den großen 2006er heran, aber wenn man bedenkt, wie schwierig 2007 in Ostdeutschland war, dann ist das hier ein sehr achtbarer Erfolg. Er ist schon eine andere Welt zu den beiden Weinen zuvor und auch die Schweizer Freunde sind angetan von dem Wein, den ich mit der Note Exzellent und 94/100 Th. bewerte.

Daniel brachte dann als Krönung des Abends einen Wein von Thomas Mattmann („Pinot Noir“) aus der Schweiz. Leider ist ja auch dieser talentierte Winzer viel zu zeitig von uns gegangen, aber seine zu einem großen Wein gewordene Idee haben wir hier im Glas und können sie diskutieren und genießen. Ich vergebe 95/100 Th. für diesen großen und denkwürdigen Pinot Noir.

Dann wird es auf der Terrasse doch etwas zu kühl und den süßen Abschluß, eine Beerenauslese aus dem Wallis, die ich auch bei 95/100 Th. sehe, genehmigen wir uns drinnen.

Jörg hat das ganze dann wohl doch etwas überfordert, er ist die geballte Kraft der Weinfreaks nicht so gewöhnt – als er zum Auto will, die Schlafsäcke holen, kehrt er nicht zurück… Wir suchen ihn eine Zeit später und finden ihn auf dem Beifahrersitz des Autos schlafend vor. Er signalisiert mir, ich solle ihn dort ruhig schlafen lassen.

Ich dagegen bin froh, mich richtig lang machen zu können.

Ja, es war ein richtig schöner Abend der deutsch – schweizer Wein-freundschaft. Dafür auch an dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an unsere lieben Gastgeber…

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