In die französischen Alpen und zurück 2012 – Teil 36 – 19.08.2012 (3) – Via Ferrata d´ Arsine – Teil 2

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , , ,

Der zweite Teil des Klettersteiges Via Ferrata d´ Arsine – man hätte hier vorher auf dem breiten Wiesenabschnitt aussteigen können – erwartet mich mit einer recht kompakten Wand.

Hier blicken wir von gleicher Stelle noch ein wenig höher in den Wegverlauf.

Und gleich noch ein Blick in die Umgebung – hier sehen wir auch ein Stück des späteren Rückweges.

Ich entscheide mich, den zweiten Teil noch schnell durchzusteigen, obwohl grade jetzt am Beginn des 2. Teils erste vereinzelte Tropfen fallen. Ein wenig weiter oben ist auch ein noch entferntes Gewittergrollen zu vernehmen. Schnell durchsteigen – aber wenn es etwas Spannendes gibt, fix noch ein Foto machen…

… so wie zum Beispiel dieser Blick nach ganz unten. Der erste Wandteil scheint in den Parkplatz zu „fließen“, die Höhe des ersten Abschnittes ist kaum zu ermessen, aber die kleinen Spielzeugautos unten zeigen, dass ich insgesamt schon etwas Höhe gewonnen habe.

Langsam bin ich so weit oben, dass ich auch auf die Bergriesen im Nationalpark des Écrins schauen kann.

Hier blicke ich rüber in Richtung Col de Lautaret, dahinter ist es nicht mehr weit bis zur italienischen Grenze, aber die hier zu sehenden Berge dürften noch auf französischem Gebiet sein.

Weiter oben schaue ich erneut nach unten auf den Parkplatz und das Flußbett.

Weit interessanter ist aber der Blick in die offene weite Landschaft, wie hier zur Straße auf den Lautaret hoch, wo man noch mal eine kleine Alpage-Siedlung sieht. Ich vermute, es handelt sich hier um Les Cours

Dann bin ich auch schon oben und blicke auf den Beginn des Rückweges und in den Nationalpark. Es zieht sich mehr und mehr zu und immer mal wieder regnet es ein paar vereinzelte Tropfen, aber noch nicht richtig. Dennoch, es drücken mehr und mehr Wolken über den Paß und auch aus dem Nationalpark heraus und das Grollen nimmt zu. Beeilung ist angesagt.

Der Regen und das Gewitter lassen sich noch Zeit und ich kann den gut und schnell machbaren „Idealabstieg“ noch mal für ein Foto unterbrechen. Hier blicken wir kurz vorm Erreichen des Waldes noch mal auf den oberen Teil der Wand, durch die der Steig führt. Aber auch der gegenüberliegende Berg ist eindrucksvoll.

Wenig später bin ich wieder unten und mache schnell noch ein Foto von der Wand – die meisten Kletterer haben inzwischen auch abgebaut und harren in oder vor ihren Autos der Dinge, die da kommen.

Ich eile auch zum Auto und just auf dem Parkplatz kommen die ersten richtigen dicken Regentropfen – den Klettergurt habe ich während des Herunterlaufens schon quasi im Gehen ausgezogen, ich muss also nur noch ins Auto einsteigen und dann darf das Gewitter kommen. Jörg grinst mich an – er hatte so schnell noch gar nicht mit mir gerechnet, aber meint dann, das wäre perfektes Timing gewesen.

Der Steig insgesamt hat deutlich mehr Eisen als die beiden letzten Steige. Er weist für geübte Klettersteiggeher keinerlei Schwierigkeiten auf, punktet aber mit seiner landschaftlichen Schönheit und großartigen Blicken. Und er hat doch einige Höhenmeter und auch kompakte steile, mitunter vertikale Stücken zu bieten, so dass für den Anfänger Courage und Ausdauer gefragt ist – aber wie schon erwähnt, gibt es auch einen Zwischenausstieg. Für Anfänger eher AD- (Assez difficile – = mäßig schierig -) als PD (peu difficile = wenig schwierig) wie im Heft „30 Vertikales d´Oisans“ beschrieben. Auf der Internetseite der französischen Klettersteige ist er mit AD angegeben, tatsächlich liegt es wohl dazwischen wie auch die Angabe der Höhenmeter, die 250 bzw. 200 m aufweist.

Aufgrund der tollen Lage und des natürlichen Umfeldes ohne Blicke auf Bettenburgen und Baustellen gebe ich trotz der recht geringen Ansprüche an Psyche und Physis 17,5/20, d.h. es ist ein Steig, den man durchaus machen kann, wenn man in der Gegend ist, vor allem, wenn die Südhang-Klettersteige wegen der Hitze nur Hartgesottenen vorbehalten sind. Eher ein „kann“ als ein „muss-Steig“, aber wenn man ihn macht, bereut man ihn nicht.

Ich habe allein nicht mal 90 Minuten vom Parkplatz bis zum Parkplatz gebraucht, angegeben ist eine halbe bis eine Stunde mehr. Geschuldet ist dies aber einzig meinem Tempo wegen des drohenden Gewitters. Man kann sich durchaus mehr Zeit lassen und in der Gruppe dauert es eh länger.

So, what do you think ?