In die französischen Alpen und zurück 2012 – Teil 12 – 14.08.2012 (2) – Via Ferrata L´Ecole de Rossane in Aillon le Jeune

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , ,

Noch einmal haben wir einen Klettersteig für Anfänger und Kinder vor uns, eine Art „Schulklettersteig“, der speziell für Neulinge dieses Sports konzipiert worden ist. Er besteht aus drei unterschiedlich schweren Abschnitten, wobei der letzte schwere Teil sich verschieden variieren lässt.

Vom Parkplatz aus geht es zunächst etwa 10 Minuten steil bergan, glücklicherweise durch Wald, was bei der Hitze nicht zu verachten ist. Dann geht es noch einige Minuten am Fels unten entlang, bis wir am Einstieg in den Klettersteig stehen. Der erste Teil ist abwechslungsreich und mit AD (assez difficile = mäßig schwierig) korrekt bewertet, man hat hier mehrere technische Details eingebaut, so eine Leiter, Seilbrücke und sogar kleine Miniüberhänge.

Der Mittelteil, mit F (Facile = einfach) bewertet ist wirklich sehr leicht, quasi geschenkt, aber dann folgt ein Schlußstück, welches es schon in sich hat und egal, was man draus macht, ist man hier mit D (Difficile = schwierig) gut bedient. Die Variante, die wir machen, ist vielleicht sogar D+, denn man kann hier einmal im Kreis gehen oder nur einen der beiden Stränge zum Vorwärtskommen benutzen. Nur die Holzbrücke nehmen wäre quasi die Angsthasenvariante, schwerer ist es, den anspruchsvollen Überhang zu nehmen, knackig wird es, beide Möglichkeiten zu einem Kreis zu verbinden, dazu noch „verkehrt herum“, wie wir es getan haben.

In dem Falle nimmt man erst die Holzbrücke und steigt dann hoch bis unters Dach und geht dann unterm Dach zum Überhang. Diesen muss man dann technisch anspruchsvoll abkletternd machen, wobei der Einsatz einer Standschlinge zum Umklinken sinnvoll ist. Hier werden die Unterarme schon mal ausgetestet und auch die Psyche. Das Gute ist, da es alles nicht im extrem hohen Bereich stattfindet, die Augen suggerieren noch relativ wenig „Gaz“ ans Hirn. Aber man kann sich schon mal austesten und das ist ja Sinn der Übung.

Auch die abschließende Zwei-Seil-Brücke (Pont de Singe = ein Seil für die Füße und eines für die Hände und ein zusätzliches als Sicherungsseil) hat es in sich, denn sie ist gut wacklig und das Handseil kreuzt das Fuss-seil, so dass man am Besten mittendrin einmal umgreift, um ein besseres Gleichgewichtsgefühl zu bekommen. Nach dieser Seilbrücke ist leider schnell Schluß, ein paar U-Eisen noch hoch und ein paar mehr wieder runter, es sei denn, man hat eine Seilrolle bei, dann darf man noch eine kurze Seilbahn fahren.

Die offiziellen Schwierigkeitseinschätzungen passen hier schon ganz gut, ich bewerte den Steig insgesamt höher als die beiden ersten und zwar mit 17/20. Technisch anspruchsvolle Elemente in spielerisch wirkender Umgebung, zum Austesten für Anfänger ist der Steig ideal, aber auch so kann man ihn mit Spaß mal gemacht haben und er lohnt den Weg durchs Massiv durchaus, auch wenn es für Fortgeschrittene noch nicht wirklich ernst wird.

Der Lehrcharakter steht im Vordergrund, aber der Spaß kommt nicht zu kurz, was wohl auch in der Fotostrecke deutlich wird.

Es startet gut…

… wir müssen hoch, wir müssen runter, auch überhängend wirds mitunter.

Unterm großen Dach…

Mal den Kopf schiefhalten für ein Diagonalbild.

Jörg ist kurz vor der Schlüsselstelle, dem Überhang, der abgeklettert werden muss.

Hier muss er sich schon mal gut reinknien beim Umklinken…

… bis man hier wieder besser steht, wenn auch noch nicht gut.

Man, ist das wacklig hier…

… aber es geht doch vorwärts.

Ein Blick zurück auf die finale Seilbrücke.

Dieser Baum scheint fast frei zu schweben,…

… – er wird, hier in diesem Diagonalbild sieht man es noch etwas deutlicher, sogar zusätzlich von einem Seil gesichert.

Der Rückweg von hier ist einfach, am Felsfuß zurück wandern und dann wieder den Weg steil absteigen, den wir am Anfang hoch mussten.

Die gesamte Aktion nahm weniger als zwei Stunden Zeit in Anspruch, ist also eine gute kleine Sache für zwischendurch.

Dennoch, jetzt zum anderen Steig des Massivs zu fahren und diesen dann noch zu machen, das wird zu viel, dafür muss man gleich früh hier vor Ort sein.

So oder so, ab jetzt ist Schluß mit lustig, ab dem nächsten Steig wird es richtig ernst, länger, luftiger, anspruchsvoller. Freut euch mit uns auf die kommenden wirklichen Abenteuer.

So, what do you think ?