3 * Clos Severí (1999, 2002 und 2004) von Mas Garrian

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Eine erste „Vertikalverbindung“, die sich aus einem der bei der 2004er Runde getrunkenem Wein ergab, ist eine kleine Minivertikale zum Clos Severí. Vom 2004er füllte ich unmittelbar nach dem Öffnen zwei Minis zu je 0,175 l ab und stellte diese beiseite, um sie mit zwei weiteren Jahrgängen vom Clos Severí zu trinken – dem in unserer 10 Jahres Probe überragend guten 2002er und einer Einzelflasche vom 1999er. Der 1999er ist der erste Jahrgang von Josep Garriga, er gab mir eine Flasche mit, damit auch dieser Wein im Prioratführer verewigt werden kann. Von diesem 1999er habe ich erneut zwei Minis beiseite gestelllt.

Drei Tage lang habe ich mich dann mit den drei Jahrgängen beschäftigt, hier die Notizen zu den Weinen im Einzelnen:

Mas Garrian; Clos Severí; Priorat – El Molar; 1999 rot

Tag 1: Staubige Kirschen, Himbeergrütze und Vanilleanklänge, dazu auch etwas moosige Noten. Die Vanille könnte hier noch auf „alte spanische Schule“ verweisen, am Gaumen wird der Wein aber schon als (grenachedominierter?) Prioratwein erkennbar. Am Gaumen wirkt er recht leicht und eher burgundisch, Tabak, Himbeere und eingekochte Erdbeere fallen mir auf, im mineralischen Abgang dann nasser Schiefer. Er wirkt insgesamt recht elegant und hallt sanft nach. Durchaus ein schöner Erstlingsjahrgang. 93/100 Th. Exzellenter Wein, der jetzt getrunken gehört.

Tag 2: Insgesamt runder und am Gaumen expressiver. Zeigt sich schön auf den Punkt gereift. Sehr rund. Er bestätigt den Eindruck vom ersten Tag, hat sich insgesamt aber noch einmal verbessert. 94/100 Th. Exzellenter Wein.

Tag 3: Erstaunlich, wie gut diesem Wein noch immer Luft auf die Entwicklingssprünge hilft. Im Grundcharakter unverändert, aber nochmals expressiver und komplexer am Gaumen. Wow. Er kann erneut zulegen und an „Gewicht“ gewinnen. Zeigt sich heute groß.
95/100 Th.

93: 94; 95 = 94/100 = 94/100 Th. Exzellenter Wein.

Mas Garrian; Clos Severí; Priorat – El Molar; 2002 rot

Tag 1: Dunkle Kirschen und Brombeere auf Schieferstaub. Am Gaumen eine volle Aromatik bei mittlerem Körper. Sehr harmonisch am Gaumen, ausgewogen und noch gute Tanninreserven zeigend. 94/100 Th. Exzellenter Wein.

Tag 2: Auch er dreht heute richtig auf und zeigt sich erneut von seiner allerbesten Seite. Für den Jahrgang ein genialer Wein, sexy und groß. Sehr groß. Beweist seine Ausnahmestellung, die er in der diesjährigen 10 Jahresprobe eingenommen hat. 96+/100 Th.

Tag 3: Unverändert zum 2. Tag, vielleicht ein wenig abgeklärter und weniger auf der kämpferischen Seite. 96/100 Th. Aber auch dem 1999er heute nur noch knapp überlegen.

94; 96+; 96 = 95,33+/100 Th. = 95/100 Th. Großer Wein.

Mas Garrian; Clos Severí; Priorat – El Molar; 2004 rot

Tag 1: Er setzt sich mit Abstand an die Spitze und steht noch mal weit über den ja schon beeindruckenden älteren Jahrgängen.
Bestätigt auch den Eindruck aus der 2004er Probe einige Tage zuvor. 96+/100 Th. Großer Wein.

Tag 2: Auch er legt zu. Wie gehabt. Heute wieder auf Weltklasseniveau. Hinzu kommt ein tolles PGV. 97+/100 Th.

Tag 3: Die meiste Kraft und Tiefe, aber auch klar und frisch. Wunderbar geschliffen. Und ganz auf der Höhe. 97+/100 Th.

96+; 97+; 97+ = 96,67+++/100 Th. = 97/100 Th. Weltklassewein.

Derzeit nur noch 13 Flaschen im Bestand meiner Prioratführerselektion!
Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 22,00 €
Netto 18,49 € 29,33 €/l.

Josep Garriga gehört zu den sehr ruhigen und äußerst bescheidenen Winzerpersönlichkeiten, über die man wenig hört. Er tritt auch selten öffentlich auf. Er schwimmt auf keiner Modewelle mit und stellt seine Weine auch nicht zur Fira an, aber er ist ein stets sehr netter Gastgeber und Gesprächspartner, wenn man den Weg in seine kleine „Einsiedelei“ gefunden hat. Dass er biodynamisch arbeitet, gehört für ihn zu seiner Grundüberzeugung, dass er einer übermäßigen Bürokratie aus dem Wege geht auch. Er redet nicht viel über seine Philosophie, er lebt sie aus. Und er beweist, dass er guten Wein machen kann – wenn man den Wein in den Gläsern hat, nicht in dem er auf hohe Punkte internationaler Kritiker verweist. Denn die finden meist nicht den Weg in sein abgeschiedenes Reich.

Umso mehr freut es mich, dass ich in der Lage bin, den einen oder anderen Wein aus seiner Schatzkammer in meiner Selektion anbieten zu können. Neben dem Clos Severi 2004 auch noch den größeren Mas del Camperol aus 2001 und 2002 und den Clos Severi JR 2008, einen „Krisenwein“, der aber als anständiger Tischwein zum Essen eine recht gute Figur macht.

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