4 mal 2007er Basis-prioratweine

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Über drei Tage habe ich vier „kleine“ Prioratweine blind getestet und war erneut sehr positiv angetan.
Die Weine haben alle vier ein sehr hohes und über die Tage konstantes Niveau gezeigt und erneut so richtig neugierig auf die Großen des Jahrganges gemacht. Auch an der Basis haben wir in 2007 sehr zuverlässige Spaßweine zu erwarten, Das Jahr müßte theoretisch erneut sogar Großproduzenten und Kooperativen entgegenkommen, diese kleinen von zuverlässigen kleineren Produzenten legen die Messlatte bezüglich des PGV´s allerdings gleich sehr hoch. Schon der Peites vom Celler Mas Basté und der Cecilio Negre vom Celler Cecilio waren im ersten kleinen Blindvergleich herausragend schöne Weine, die jetzt verkosteten vier Weine schließen nahtlos an dieses Niveau an.

Wein 1

Der hellste der Serie mit dunklem Burlatkirschrot zeigt bereits kurz nach dem Öffnen eine offene, süßliche Nase nach warmer Fruchtsuppe aus roten Früchten und warmem Schiefergestein. Auch am Gaumen finde ich diese Fruchtsuppe wieder, in der reife Kirschen und rote Johannisbeeren dominieren. Die fruchtige Säure ist ein interessanter Gegenpol zum süßen Nachhall. Sehr interessanter, durstlöschender Wein, unkompliziert und mit der typischen 2007er Süße. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.

Am zweiten Tag weniger süß, ernsthafter als am ersten Tag, sehr harmonisch und mit reifer Frucht. Super PGV. Ich bleibe bei sehr guten 92+/100 Th.

Am dritten Tag nimmt er sich etwas zurück, die Säure verstärkt sich, aber noch immer wirkt er harmonisch und zeigt sich als guter Essensbegleiter. 91/100 Th.

Unter normalen Bedingungen dürfte es schwerfallen, den Wein über zwei Tage zu trinken, er gibt sich sofort hin und verführt den Durstigen. Das Glas droht, immer zu schnell leer zu werden.

Maius Viticultors; Maius Assemblage; Priorat – La Morera de Montsant; 2007 rot;

Der Wein stammt aus dem Weinberg Barranc de la Bruixa, ist zu 80% als Joven im Stahltank ausgebaut und zu 20% im neuen Fass (französische und osteuropäische Eiche). 13,5° Alkohol.
Kaufen, öffnen, sich über den Verschluss mit Noma-Kork freuen und Spaß haben.

Wein 2

Sehr dunkles Rot mit schönem Funkeln, offene Nase nach dunkler Frucht. Cassis, Brombeere, Schwarzkirsche – dazu Schiefernoten und etwas Schokoraspel. Kleidet den Gaumen mit viel Frucht aus, sehr frisch und harmonisch. Sehr gute Anlagen, man sollte dem Wein ruhig noch etwas Reifezeit gönnen. Sensorisch trockener als der Maius Assemblage, insgesamt wenigstens eine Liga höher 94+/100 Th. Exzellent.

Am zweiten und dritten Tag zeigt er eine super komplexe Nase, hat insgesamt toll zugelegt, zeigt sich ernsthaft, kraftvoll und komplex bei einer guten Struktur. Ein kleiner, der zur Größe neigt.
94-95/100 Th.

Celler Cesca Vicent; Cesca Vicent; Priorat – Gratallops; 2007 rot;

40% Grenache, 35% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot und 10% Syrah laut Etikett für einen 110%igen Wein… 15°, die gut kaschiert sind, ein schönes Künstleretikett und ein Wein, der schon Spaß macht, dem man aber ruhig etwas Flaschenreife gönnen darf.

Wein 3

Auch hier sehr dunkles Rot und eine Nase, die dem Wein von Cesca Vicent etwas ähnelt, vielleicht etwas staubiger wirkend. Am Gaumen pure, süße, reife Früchte, trinkt sich etwas schüchterner an als Cesca´s Wein, kleidet dann den Gaumen aber ebenso voll aus, fast barocke Üppigkeit, wird aber dann eleganter als die Vorgänger. Süßer, langer Nachhall, man beißt förmlich in die reife knackige Frucht. Exzellente 93+/100 Th.

Am zweiten Tag noch offener und voller, entwickelt jetzt typische Porrera Noten mit Kaffee, Schoko und auch Bittermandel. Sehr sauber und wie am zweiten Tag auch am dritten. Der Wein profitiert momentan von viel Luft und will wie Cesca Vicent noch reifen dürfen. Jeweils 94+/100 Th.

Celler d l´ Encastell; Marge; Priorat – Porrera; 2007 rot;

60% Grenache, 40% Cabernet, Merlot und Syrah, 8 Monate im Fass ausgebaut, 15° Alkohol, ebenfalls gut kaschiert.
Kaufen und haben… Oder auch schon mal naschen, aber lange belüften. Spannend wird der direkte Vergleich mit dem 2006er, beide arbeiten den jeweiligen Jahrgang hervorragend stilistisch heraus, aber welcher ist der bessere? Beide sind hervorragend, ich hätte den Marge auch nicht schlechter erwartet. Raimon bleibt konsequent qualitätsorientiert.

Wein 4

In der Nase am ersten Tag ein offenes Rennen, auch hier nobel und dunkel, offen und fruchtbetont bei einem Wein von sehr dunkler leuchtend roter Farbe. Am Gaumen animierend und trinkig, aber weniger Fülle. Wirkt fast schon leichtgewichtig für einen Prioratwein. Bittersweet verabschiedet er sich bei schöner Länge. Sehr gute 92+/100 Th.

Am Folgetag eine etwas verhaltenere Nase, sehr harmonisch und nobel am Gaumen, eine schöne kirschige Frucht. Sehr gute 92/100 Th.

Am dritten Tag läßt er sich noch immer gut trinken, beeindruckt aber weniger. Normalerweise wird auch der Wein allerdings keine drei Tage alt… 90/100 Th.

La Conreria d´ Scala Dei; La Conreria; Priorat – Scala Dei; 2007 rot;

Ein Wein, den man ruhig kaufen und schon bald trinken darf, aber auch einige Jahre weglegen ist kein Thema. Sehr guter einfacher Prioratwein zum Einstieg ins Thema. 14,5° Alkohol.

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