Nach dem 3. Abschnitt der Via Ferrata du Rocher d´ Arthouze wähnt man sich oben, der Weg verläuft ein Stück abwärts durch den Wald, zum Teil weiter mit einem Sicherungskabel als Angebot eines sichereren Abstiegs.
Dann gabelt sich der Weg erneut, das Schild „Mûr final“ verweist auf den Zugang zum schwarzen Abschnitt. Hier geht es dann noch einmal etwa 100 m in die Vertikale, der sportliche Weg ist gespickt mit kleinen kurzen Überhängen. An zwei Stellen hilft sogar mal eine zusätzliche kurze Standschlinge beim Umklinken der Sicherungen. Die Überhänge sind zwar nie sonderlich lang oder kraftraubend, aber mitunter steht man beim Umklinkenmüssen etwas blöd.
Als ich ankomme, sind zwei Frauen oben fast fertig mit dem Steig, beim Fotografieren erwische ich nur einmal grad noch so ein halbes Bein. Die Jugendgruppe ist natürlich noch lange nicht da, also gibt es diesmal Fotos vom nackten Fels mit dem Wegverlauf. Sie zeigen aber dennoch ein bissel was, von dem, was hier passiert.
Plötzlich ist alles zu Ende, ich bin gerade so richtig schön warm geworden – ein Steig wie das Leben…
Der Klettersteig ist insgesamt etwas kurz, aber immerhin steigt er auf etwa 500 m Länge knapp 200 m an. Man gewinnt in den 4 Abschnitten gut an Höhe.
Am Ende merken es die Arme ein wenig, dass man was gemacht hat, aber es geht nie ans Limit wie z.B. in Cavaillon oder in der kurzen Querung in der Schlucht der Agnielles. Die körperliche Beanspruchung erfolgt recht gleichmäßig. Anfänger können sich hier gut austesten, denn es gibt 3 Zwischenausstiege für den Fall, dass es vorzeitig „reicht“. Freaks haben ihren Spaß, auch wenn es eher ein Quickie ist.
Die Zeitangaben sind arg übertrieben oder sie sind ausgemessen für zusätzlich am Seil gehene Anfängergruppen mit Kindern oder ängstlichen Leuten. 3 Stunden Steig + 30 Minuten Abstieg… – wir waren 3 Stunden nach dem Start fast schon unten fertig mit unserem kurzen Bad in dem kalten Gebirgssee…
Und Steffen hatte irgendwie im Abstieg sein Handy „weggeworfen“, ging es dann noch mal suchen und fand es auch, indem er es mit einem anderen Handy anrufte. Was aber auch Zeit kostete.
Genauso übertrieben sind die Schwierigkeitsangaben bzw. die offizielle Beschreibung der Schwierigkeiten auf dem Topo. Selbst Steffen hatte es diesmal bis zum Ende des roten Weges geschafft. Außerdem waren wir noch am Beginn des blauen Weges in einen Stau durch die Anfängergruppe geraten. Bei freiem Weg sind eher 1 Stunde Aufstieg und 20 Minuten Abstieg einzuplanen.
Meine Schwierigkeitseinstufung würde lauten: Grün: AD (Assez Difficile = mäßig schwierig), Blau: AD+, Rot: D- (Difficile – = schwierig -), Schwarz: D.
Die Gesamtnote wird aufgewertet durch die schönen Anstiegspassagen, gute Landschaft und vor allem den Schatten, der das Steigen im Hochsommer angenehm sein läßt. Ich bewerte den Steig mit 18/20. Wenn man in der Gegend ist, kann man den Abstecher dorthin gern machen, um ein bisschen Spaß zu haben. Die touristisch ohnehin nicht überlaufene Gegend des Champsaur ist generell sehr schön und verspricht schöne Naturerlebnisse. Da kann kann man den Steig gern mitmachen. Auch zum Klettern gäbe es in der Gegend recht viel.
Der Abstieg zurück zum Parkplatz ist zum Teil steil, dann aber auch an rutschigen und schwereren Passagen extra gesichert. Es lohnt also, den Klettergurt oben nicht gleich auszuziehen.