Gedanken an einen der Großen in der deutschen Weinschreiberszene

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Den Tod hat man nicht immer auf dem Schirm. Weil er sich manchmal nicht ankündigt.

Stirbt ein Freund unerwartet, dann ist es sehr tragisch und macht extrem traurig, weil man an diesen Menschen als geliebten Freund denkt, den man nun verloren hat, ohne, dass es Anzeichen gab.

Stirbt ein Feind unerwartet, dann könnte man froh sein – ein Feind weniger. Aber wünscht man sich denn überhaupt Feinde? Manche bekommt man, ohne, dass man sie will. Sie haben es für sich beschlossen, dass sie Dein Feind sein wollen. Du wolltest es nicht, musst Dich dem aber stellen…

Es gibt solche Menschen, für die gehört es zum Leben, Feinde zu haben, haben sie nicht genug, dann machen sie sich welche. Wenn Du Pech hast, fällt die Wahl auf Dich.

Du akzeptierst Ihre Feindschaft vielleicht nicht, aber irgendwann gewöhnst du dich daran und lebst damit. Du wolltest nicht sein Feind sein, aber er hat sich Dich ausgesucht. Du hast keine Lust auf all diese sinnlosen Kämpfe, du hast auch ohne diese Art von Feinden genug am Leben zu tun. Was machst Du? Du gehst einem solchen Menschen konsequent aus dem Weg. Vermeidest seine Nähe, sein Umfeld, seine Kreise, weil du keine Lust hast, diese Art Feindschaft zu leben, weil Du keine Kraft hast für diese Auseinandersetzung, die die Deine nicht ist. Weil Du aber auch keine Kraft hast, auf diesen Menschen noch einmal zu zu gehen, weil Du nicht den Mut hast, Dich seiner Feindschaft zu stellen. Du brauchst diese Auseinandersetzung nicht, aber dennoch verstehst du vielleicht nicht, warum du sein Feind bist oder wurdest.

 

Du würdest dir eine Gelegenheit wünschen, Frieden zu schließen. Einen Frieden, der mit Handschlag geschlossen wird. Einen Frieden, der aus Feinden keine Freunde macht, aber einen Frieden, der diese für dich inakzeptable Feindschaft beendet. Möchtest diesem Menschen sagen, dass du ihn nicht schwarz-weiß siehst, sondern bunt. Dass du ihn bei aller Streitbarkeit auf eine gewisse Art dennoch magst, dass du ihn für seine Leistungen vielleicht sogar bewunderst. Dass Du nicht böse auf das bist, was da schief lief, so dass er Dich plötzlich zum Feind auserkor.

Diese Gelegenheit gib es nicht, weil du ihm ja konsequent aus dem Weg gehst, Du suchst sie nicht und es ergibt sich nicht. Und plötzlich liest Du beim Morgenkaffee, dass dieser Feind unerwartet gestorben ist.

 

Ich könnte froh sein, aber es stimmt mich noch trauriger, als wäre ein Freund gegangen. Weil ich mit Dir im Leben keinen Frieden schließen konnte…

Falls es Sinn haben sollte, dann schließe ich jetzt meinen Frieden mit Dir, Mario. Auch wenn ich das lieber zu Lebzeiten noch hinbekommen hätte.

Für mich stehen jetzt die Sachen wieder im Vordergrund, die wir gemeinsam damals hinbekommen haben. Und die Erinnerung an einen schönen gemeinsamen Nachmittag im Nordharz, bei dem Du ein so viel besseres Bild von dir in mir hinterlassen hast, als später bei den Zerwürfnissen, die zum Ende von TAW führten.

 

Danke, dass du mein Leben bereichert hast. Und danke für die Initialzündung, die von dir ausging.

 

R.I.P.

 

Dein alter Co-Administrator bei TAW.

 

Mein Beileid auch seiner Familie, allen voran seiner Lebenspartnerin, die ich damals ebenfalls kennenlernen durfte.

 

 

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