Einmal ins Priorat und zurück – März 2012 (8) 22.03.2012 – Ein Tag in Porrera Teil 1

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , , ,

Es hat aufgehört zu regnen, aber natürlich sehen wir nach wie vor fast nichts von der Landschaft, als wir am Morgen aus den Fenstern schauen. Zunächst ist es Aufgabe der Nebel nach dem Regen, sich zu verflüchtigen.

Unser Frühstück ist durchaus opulent für südländische Verhältnisse, selbst Schinken steht mit auf dem Tisch. Auch Kaffee gibt es, so viel wir brauchen.

Ich rufe noch mal in Porrera an, für unseren Termin bei den Domaines Magrez / Depardieu sollten wir noch mal ein kurzes Erinnerungstelefonat machen. Die Weinbauern in Porrera, die die Rebflächen für die beiden Franzosen bewirtschaften und die auch im Keller stetig vor Ort sind, wollten uns die Anlagen zeigen, ich erinnere mich an die Carignan Nacht letztes Jahr in Porrera, wo ein sehr junges sympathisches Pärchen die Domaine vertrat – einer der beiden hatte das „Destrankis“ T-Shirt an, welches ich auch von Jordi und Susi bekommen hatte – da gibt es eine verwandtschaftliche Linie zu Pardelasses.

Am Telefon muss ich leider erfahren, dass die gute Frau, die uns führen wollte, ins Krankenhaus unterwegs ist – sie wird grad Oma!

Nun müssen wir bereits mit dem ersten Termin improvisieren, aber ich weiß ja, dass man in Porrera immer mal ganz gut den einen oder anderen auch unangemeldet trifft. Wir fahren also trotzdem nach Porrera rüber und inzwischen beginnen auch die Nebel, sich zu lichten und das Priorat empfängt uns in all seiner Schönheit.

Wir parken zunächst vor dem Cims-Keller und tatsächlich – Diego Duran und Marc Pérez sind anwesend und freuen sich über unseren spontanen Besuch. Marc überelegt sogleich, welche neuen Musterflaschen wir bekommen sollen, wo war ich mit den Mustern für den Führer doch gleich stehen geblieben? Und so gibt es die neuen Jahrgänge vom L´ Inconscient eingepackt und auch die beiden Cims 2006, nachdem Marc erfahren hatte, dass ich den 2006er Cims Garnatxa nur von der Fira her kannte. Und Diego packt natürlich die zwei mir noch nicht bekannten Jahrgänge Trosset de Porrera mit dazu.

Marc verabschiedet sich dann von uns, da er nach Falset rüber muss und beauftragt Diego mit einer Kellerführung, so wie man es gewohnt ist, wir bekommen je ein Glas in die Hand und Diego schnappt sich die Pipette – und los geht der Tanz um die Fässer bei Cims de Porrera

Wir kosten wir üblich aus mehreren richtig guten Fässern, vornehmlich 2010 und 2009, aber auch einige frische Moste aus 2011, die zum Teil noch mitten in der Malo stecken. Diego zeigt uns natürlich besonders gern die Fässer mit Wein aus seinen Reben, ganz gleich, ob sie in den Cims eingehen werden oder ob sie ein Teil des eigenen Weins der Brüder Germans sind.

Nun ist auch Norbert im Priorathimmel angekommen…

Von Diego erfahren wir auch, dass er mit seinem „Flaschenlagerexperiment“ so weit fortgeschritten ist, dass sein eigener Wein nunmehr inzwischen nach der Abfüllung und vor dem Verkauf länger als ein Jahr in kaltem Quellwasser liegen muss. Er ist davon überzeugt, dass dieses Reifejahr im kalten Wasserbecken seinem Wein einfach gut tut. Auch wir werden uns in den kommenden Tagen davon überzeugen können, dass die Brüder Duran eine immer bessere Arbeit machen.

Bis zu unserem nächsten Treffpunkt ist noch so viel Zeit, dass wir auch bei Sangenis I Vaque gleich noch vorbei schauen können. Auch Pere Sangenis freut sich über unser Kommen, hatte ich mich doch bei Maria wenigstens schon mal locker vorangekündigt. Es gibt natürlich sofort jede Menge Wein zu verkosten, neue Jahrgänge einzelner Weine, wie auch reife Jahrgänge, die inzwischen offiziell in den Verkauf kommen oder immer noch dort ab Keller zu haben sind. Ähnlich wie beim Celler Cecilio in Gratallops ist es hier üblich, dass ständig Leute rein kommen, um etwas zu verkosten und natürlich auch ex- Celler zu kaufen. Auch während unserer Anweisenheit schneit noch ein weiteres Pärchen hinein, die explizit nach Süßweinen suchen, sie dürfen den neuen Süßwein auch schon kosten, aber nach wie vor ist dieser noch unettikettiert und namenlos. Während Norbert und Wera noch die großen Weine vor sich haben, werde ich dann immer schon mal unruhig und schaue auf den Plaza Catalunya, nicht dass wir noch unseren nächsten abgesprochenen Termin verpassen. Ich verpasse dafür lieber erstmal noch ein Glas Clos Monlleo 2000…

Dann ist die Zeit für unseren nächsten Termin endgültig ran und es tut sich erst mal nichts. Ich beschließe, mal gucken zu gehen, Norbert und Wera schauen sich derweil den zentralen Platz Porreras an…


(alle 3 Fotos N+WK)

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