Einmal ins Ungewisse 2010 – 24.09.2010 (Teil 17), im französischen Hochjura

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers 2 COMMENTS , , , , ,

Es wird hell und es fängt an zu regnen. Glücklicherweise nur ein paar Tropfen, dennoch ich stehe schnell auf und baue fix das Zelt ab. Es ist ungemütlich kalt und frisch geworden, der Wind weht so stark, dass ich hier erstmal nicht frühstücken mag. Es droht auch jederzeit, richtig zu regnen anzufangen. Also tanken und ab nach Frankreich.

In Les Fourgs ist an der Touristeninfo eine schöne überdachte Bank, der Platz ist windgeschützt, es gibt Trinkwasser und ganz in der Nähe ist eine vorbildlich saubere Toilette. Außerdem gibt es einen sehr guten Bäcker – alles Zutaten für ein gelungenes Frühstück. Es bleibt sogar die ganze Zeit über trocken.

Aber schon kurze Zeit später in Malbuisson am Lac Saint Point, beginnt es wieder unangenehm zu nieseln. Man könnte den hübschen See, in weiten Teilen ein Naturreservat auf einer Tageswanderung von 23 km Länge einmal umrunden, was aber aufgrund des einsetzenden Regens sicher keine gute Idee ist – aus einer Wanderung wird somit ein etwas langerer Spaziergang.

Die Landschaft wirkt von weitem betracht wie irgendwo im Brandenburgischen. Aber wir sind hier ca. 1000 m hoch auf einer hügeligen Hochebene…

Da der Nieselregen immer stärker wird, nehme ich einen anderen Weg zurück ins Dorf und schaue mir noch dieses etwas genauer an.

Im Geschäft de berühmten Fleischers Grésard gibt es auch eine erquickliche Auswahl an Käsespezialitäten und Weinen aus dem Jura. Die Kirche ist zwar noch nicht all zu alt, lohnt aber einen kurzen Blick.

Auch den benachbarten kleineren Lac de Remoray umwandere ich nicht, sondern beschränke mich aufgrund des Nieselregens auf einen kleinen Spaziergang. Schade, dieses Naturschutzgebiet wäre sicher eine größere Runde wert gewesen. Es gibt sogar ein Natur-Informationszentrum, welches aber an einem miesen Tag wie diesem geschlossen ist.

Bereits in der Touristeninfo in Malbuisson machte man mir wenig Hoffnung, man „versprach“ mir vier schlechte Tage am Stück für das Gebirge hier oben. Den Klettersteig in der Nähe von Morez konnte ich mir daher wohl klemmen. Aber wenigstens zur Doubs-Quelle wollte ich noch.

Inzwischen regnet es so stark, dass der kurze Rückweg von der Quelle zum Auto keinen Spaß mehr macht. Auf dem Zeltplatz nahe der Quelle amüsiere ich mich über die Verhaltensregeln bei plötzlich einsetzendem Hochwasser…

Aber ich finde einen trockenen Unterstand mit Bank für das Mittagspicknick und so kann ich mich an den kurz zuvor gekauften Spezialitäten des Hochjura laben. Ich nasche am Bresi de Montagne, einem herrlichen luftgetrocknetem Rinderschinken ebenso wie am mit Savagnin eingeriebenen Weichkäse L´ Arlier – und auch ein Glas vom guten Savagnin der Domaine de Quintigny ist noch da, die trüben Regengedanken aufzuhellen.

Ein paar andere Unentwegte machen es mir gleich, auch ein deutsches Pärchen „rennt“ erst schnell zur Quelle und picknickt dann mir gegenüber an der geschlossenen Rezeption des Zeltplatzes. Auch die Gaststätte mit Gîte muss geschlossen sein, ein französisches Pärchen, welches dort einkehren wollte, kehrte unverrichteter Dinge zurück und picknickte ebenso unter einem trockenen Dach.

In der Nähe von Chaux Neuve befindet sich der Polarpark, aber es regnet inzwischen so stark, dass ich keine Lust habe, für 7,50 € eine Tierpflegerin für mich durch den Park zu scheuchen. Die nette Pflegerin, mit der ich mich unterhalte, ist sicher auch sehr dankbar dafür, denn ich wäre der einzige Besucher gewesen. In diesem Tierpark kommt man in alle Gehege im Beisein einer Pflegerin hinein und kann so den Kontakt zu den Tieren aufbauen, den diese zulassen. Ich begnügte mich mit dem ausgiebigen Streicheln einer Grönlandhundedame, die im Eingangsbereich des Empfangs- und Kassenraumes herumlag und den Weg versperrte. Sie gehörte zu einigen der läufigen Weibchen dieser mit dem Wolf nahe verwandten Wildhunderasse, die hier im Trockenen sein durften – als Schwangerschaftsverhütungsmethode…

Ich beschließe, was man bei aussichtslosem Regenwetter am besten beschließt – die Flucht…

2 Comments

  1. jens / moc |

    Hallo Torsten!

    Wie immer verschlinge ich Deine Reiseberichte regelrecht! Bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung……

    grüße jens

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  2. thapricus |

    Hallo Jens,

    und schon geht es langsam aber sicher weiter… Viel Spaß auch weiterhin beim Lesen.

    Beste Grüße

    Torsten

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