Gedanken zu einem 10. Jahrestag, auf den niemand stolz sein kann…

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Gestern vor 10 Jahren veränderte sich erneut die Welt.

Wenn Welten sich verändern, heißt das nicht immer zwangsläufig etwas Gutes.

Hätte damals jemand gesagt, es fange ein neuer Weltkrieg an, dann hätte man diesen Pessimisten Lügner geschimpft – aber seit 10 Jahren ist diese Welt wieder im Krieg, in einem sinnlosen und nicht zu gewinnenden noch dazu. Und seit wir unsere Kanzlerin haben, gehört auch Deutschland wieder mit zu den lauthals kriegführenden Nationen.

Lange Zeit war dieser Krieg nicht als Krieg bezeichnet worden, zumindest im offiziellen deutschen Wortlaut, aber inzwischen gibt es sogar Stimmen von mitverantwortlichen Generälen, die die Sinn und die Möglichkeit eines Sieges bezweifeln. Von deutschen Generälen, die sich gestern wenig stolz auf das Erreichte äußerten.

Gewiß, der Granaten-Krieg ist diesmal weit weg von uns, wir bekommen ihn nur scheibchenweise geliefert, wenn mal wieder „ein Anschlag von Terroristen“ auf deutsche Soldaten verübt wurde, Soldaten, die bewaffnet in einem Land sitzen, welches die USA vor eben 10 Jahren angegriffen hat.

Aber wir alle bezahlen diesen Krieg mit, nicht nur die Familien und Angehörigen der Kriegstoten zahlen es mit dem Blut ihrer Toten, wir alle pumpen täglich Geld in diesen Krieg, Geld in inwischen unbezifferbar hoher Summe, das viele unserer jetzigen Probleme hätte verhindern können, wäre es nicht in den Krieg geflossen.

Ich persönlich habe den Eindruck, der Masse der Deutschen oder soll ich besser gleich sagen, die Masse der Bevölkerung der ebenfalls kriegführenden europäischen Staaten hat in diesen letzten 10 Jahren enorme Einbußen auf sich nehmen müssen.

Seien wir doch mal einen Moment ehrlich, wer kann behaupten, es gäbe seit 2001 noch für ihn einen stetigen Aufschwung? Wem geht es besser als damals? Und welche Tätigkeit üben diese aus?

In den letzten 10 Jahren explodierten die Preise für Energie und Mobilität, inzwischen steigen dadurch rasant auch andere Preise vom Brot bis zum Wein. Unser TÄGLICH Brot ist das, was sich verteuert, die verbilligten Preise für etwas Technik und Telefone gleichen das nicht aus – ich kenne niemanden, der täglich ein I – Phone in sich rein würgt.

Mit der verteuerten Mobilität bei stagnierenden Löhnen steigt der Preis für das Arbeiten. „Früher“ hat Arbeit den Leuten etwas eingebracht – seit den letzten 10 Jahren, die wir im Kriegszustand leben, kostet uns Arbeit immer mehr Aufwand, immer weniger können wir uns vom Lohn der Arbeit leisten.

Immer mehr Leute können von Arbeit allein nicht leben, seit der Einführung der Hartz „Reformen“ als staatlich verordnete Verarmungsmaschinerie gibt es immer mehr arbeitende Leute, die sagen, sie können sich dieses und jenes nicht mehr leisten, was sie vor 2001 meist noch konnten. Immer mehr und mehr Leute sind trotz Arbeit arm – von der Politik ist dies so gewollt – Hauptsache, die Statistik stimmt…

Die unheilige Allianz von Politikern und Spekulanten, die die Geldvermehrung ohne reale Wertschöpfung als königlichen Ausweg zu den Kosten des Krieges sehen und die mit ihren Spekulationen Krieg gegen die Masse der Menschen führen, die mehr und mehr vom Wohlstand ausgegrenzt und in Armut gedrückt werden, betreiben mit ihren Leerverkäufen und anderen dubiosen Finanzprodukterfindungen den Ausverkauf der Volkswirtschaften Europas.

Klar, Bomben sind in diesem Krieg noch nicht auf uns gefallen, aber Wiederaufbau nach dem Ende des Krieges, falls irgendwann Vernunft in der Lage ist, wirklichen Frieden zu schaffen, dieser Wiederaufbau ist überall auch bei uns nötig…
Und das gilt inzwischen für den materiellen Wiederaufbau unserer löchrigen Infrastruktur und der durch Verarmung der Städte und Gemeinden entstandenen Ruinen ebenso wie für den seelischen Wiederaufbau – der nötig ist, damit die Masse der Bevölkerung wieder motiviert und optimistisch in eine Zukunft gucken kann, in der es der Masse vielleicht wieder mal besser geht.

Gestern, als ich den Einkauf fürs Wochenende machen wollte, war es plötzlich dunkel in Bernburg. Der Strom war ausgefallen, niemand wußte etwas.

Der Fleischer konnte die Wurst nicht wiegen, die Post nicht mehr kommunizieren, aus den Bankautomaten kam kein Geld mehr, die Kaufhausdetektive konnten die Ladendiebe nicht mehr sehen und Rewe mußte eine Barrikade aus Metallgitterboxen bauen, weil sich die Tür wohl nicht mehr schließen ließ. Ratlosigkeit unter den Leuten, zusätzlich wollte es anfangen zu regnen, irgendwer meinte:“Das ist ja fast wie im Krieg“ und einer der Händler auf dem Wochenmarkt, der nichts mehr verkaufen konnte, weil ihm der Strom fehlte, ging zur Zentrale des örtlichen Stromversorgers am Platz. Auf seine Frage, was los sei und vor allem, wann der Strom wiederkomme, bekam der gute Mann zur Antwort:“Ich weiß auch nicht, was los ist, aber es ist Freitag Mittag und wir haben jetzt Feierabend“ Sprachs gelassen aus und setzte es in dieTat um…

Klar, das ist nicht Krieg, das ist Bernburg (ich weiß nicht, ob in der Schildbürgerstadt Schildau noch so viel Unfug getrieben wird oder man Bernburg inzwischen als Narrenhauptstadt feiern muss) – aber auch bei mir war dann später, als ich mitten in der Arbeit am PC war, spontan der Strom weg.

Reset, alles auf Null und wieder von vorn anfangen… –

… und was für eine Schlagzeile lese ich, als der PC wieder hochgefahren war – einen Artikel, der gaaanz leise daran erinnerte, dass vor 10 Jahren ein Tag war, der die Welt veränderte, dass vor 10 Jahren dieser Krieg begann, bei dem heute selbst ranghohe verantwortliche Generäle nicht mehr wissen, ob er noch Sieg briengen kann – Verlust hat er indes mehr als genug gebracht…

So, what do you think ?