2009er und 2010er Probe im Januar 2013 – 1. Flight

BY IN Prioratjahrgänge, Prioratwein verkostet NO COMMENTS YET , , , , ,

Im Januar fand eine Probe mit 18 Weinen aus 2009 und 2010 statt. Am ersten Tag verkosteten Norbert Kreutzer und ich blind,
am 2. wurde offen rückverkostet – ebenfalls von mir und Norbert Kreutzer gemeinsam. Ich machte eine 3. Runde am 3. und 4. Tag, Klaus-Peter Werner verkostete alle 18 Weine am 4. Tag in einem Durchgang und ich machte noch bei jedem Wein eine Nachprobe zwischen dem 6. und dem 9. Tag.

Ich stelle die Weine nach den Blindflights des ersten Tages ein, allerdings für jeden Wein gleich die komplette Geschichte…
Fehlende Notizen der Mitverkoster werden immer ergänzt, wenn sie reinkommen. Zum Abschluß gibt es die Rankings.

Der 1. Blind- Flight war:

Wein 1

Celler Cecilio; Cecilio Negre; Priorat – Gratallops; 2010 rot;
14°

Tag 1 (blind): Offene, kühle und etwas würzige Nase, zeigt am Gaumen etwas mehr Druck, wirkt aber auf mich etwas zu parfümiert und gemacht, der Wein wirkt auf mich wie eine aufgetakelte Diva. Interessant, aber nicht mein persönlicher Favorit, dennoch schmeckt er so, das es eher kein Basiswein sein wird. Das Tannin ist im Moment noch etwas ruppig und trocknend. Will sicher mehr Punkte haben, aber subjektiv bin ich zu mehr als 90+/100 Th. nicht bereit. Sehr guter Wein.

Saubere, jugendliche Beerenfrucht, schwarze Johannisbeere, im Mund von leichtem bis mittlerem Körper, jugendliche, etwas künstlich wirkende Frucht, grüne Noten, ruppige Tannine, ordentliches Säuregerüst, passable Länge, wirkt unausgewogen, so als ob unreifes Traubengut verwendet wurde, kann mich nicht überzeugen, muss ich nicht haben
83 NK Punkte

Platz 16 nach der Blindprobe.

Tag 2: Offene, sehr grade Nase, kirschbetont – insgesamt heute deutlich ansprechender. Am Gaumen rund und glatt, solide, so wie man es von diesem Wein gewohnt ist. Vielleicht etwas zu gefällig, aber so kennt man ja auch den Winzer – er möchte jeder Frau gefallen und mit Weinen wie diesen schafft er es mühelos. Und auch Männern gefällt dieser Wein. 92+/100 Th. Sehr guter Wein.

In der Nase offene, saubere, klare Beerenfrucht, im Mund leichter bis mittlerer Körper, schöne Frucht mit guter Intensität, noch etwas ruppige Tannin-Struktur, Säure gut integriert, insgesamt wirkt der Wein auf mich etwas rustikal, passable Länge, für einen Basis-Wein ok. 85+ NK Punkte

Tag 3: Unspektakulär, solide und sehr gut. Hält sich auf dem Niveau und in seiner Klasse.
91+/100 Th. Sehr guter Wein.

Tag 4: Frisch, sehr mineralisch, ein Cecilio, wie er sein muss. Reicht imho nicht an den 2009er ran, ist aber deutlich über dem 2008er – mal sehen, wie er sich mit weiterer Lagerung entwickelt. 91+ VP

Tag 6: Auch dieser Cecilio Negre hält sich nun erstaunlich gut auf seinem Niveau, nachdem er sich gefunden hat. Nicht der größte Jahrgang für den Cecilio Negre, aber solide bei einem akzeptablen Preis. 91/100 Th. Sehr guter Wein.

90+; 92+; 91+; 91 = 91+++/100 Th. = 91/100 Th. Sehr guter Wein.

83; 85+ NK = 84+ NK

91+ VP

Diesen Wein biete ich auch in meiner Prioratführerselektion an.

Preis pro Flasche (incl. 19% MwSt.) 14,00 €
Netto 11,76 € 18,67 €/l.

Wein 2

Trossos del Priorat; Lo Mon; Priorat – Gratallops; 2009 rot;
14,5°; Grenache, Carignan, Cabernet Sauvignon und Syrah, 12 Monate Reifung im Fass.

Tag 1 (blind): Leicht offene, noble, etwas parfümierte Nase, legt mit Luft aber deutlich zu und wird komplexer. Am Gaumen recht elegant bei mittlerem Körper. Dunkle Kirsche, Holunder und später auch Preiselbeere, sanfte Mineralik und mit schöner Balance. Im Nachhall kein Druck, aber ein leichtes Schubsen. Alles sehr klar und ausgewogen. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

In der Nase finde ich eine kühle Beerenfrucht gepaart mit Noten von Schokolade, Vanille, Holz, im Wein von mittlerem Körper, saftige, durchaus ausdrucksvolle Frucht, auch hier dringt Vanille durch, Röstaromen des Holzes, dunkelrote Beeren, jugendliche Tanninstruktur, gut integrierte Säure, hat Ansätze von Tiefe, schöne Länge, braucht noch Zeit
87+/100 NK Punkte

Platz 11 nach der Blindprobe.

Tag 2: Sehr schöne Nase, offen, tief und einladend, am Gaumen von sehr schöner Balance. Hat sich um einiges zum Vortag gesteigert und zeigt Größe. Macht viel Spaß. 95+/100 Th. Großer Wein.

In der Nase schön geöffnete Beerenfrucht, Kaffee, dezente Röstaromen des Holzes, im Wein von mittlerem Körper, saubere dichte Frucht, feine Konzentration, erzeugt Spannung, gute Tannin-Struktur mit ausreichend präsenter Säure, gute Länge, schöner Wein und ein weiteres Beispiel dafür wie wichtig bei jungen Prioratos eine Dekantierzeit von mindestens 24 Stunden ist, anders lassen sich die gravierend höheren Punktbewertungen (in vielen, nicht allen Fällen) kaum erklären
93+ NK Punkte

Tag 3: Dunkel und sinnlich, zeigt Tiefe und bestätigt damit den Eindruck vom 2. Tag. 95+/100 Th.
Großer Wein.

Tag 4: Perfekte Eleganz, geradezu majestätischer Duft. Am Gaumen sehr harmonisch, elegant, feine Frucht, langer Abgang.
Der 4.Jahrgang dieses Weins, schliesst nahtlos an die Vorgänger an. 94+ VP

Tag 9: Etwas abgeklärter als an den ersten Tagen und etwas weniger wild. Aber nach wie vor Exzellent und auf Größe schielend. 94/100 Th. Exzellenter Wein.

93+; 95+; 95+; 94 = 94,25+++/100 Th. = 94/100 Th. Exzellenter Wein.

87+; 93+ NK = 90++ NK

94+ VP

Wein 3

Portal del Priorat; Negre de Negres; Priorat – El Molar; 2010 rot;
14°; 12 Monate im französischen Fass; unfiltriert; Flaschennummer 6.239 von 11.840 Flaschen.

Tag 1 (blind): Recht verhaltene Kirschnase, öffnet sich dann langsam. Kündigt schüchtern Tiefe an und ist fein-ziseliert. Am Gaumen helle, reife, süße Kirschen und etwas Vanille, dazu eine recht sanfte Mineralik, die im Abgang aber zunimmt. Schöner Nachhall. Klar, sauber und schnörkellos.
92+/100 Th. Sehr guter Wein.

In der Nase verhaltene, dunkle Beerenfrucht, wirkt kraftvoll und seriös, im Wein von mittlerem Körper, saftige Frucht mit guter Struktur, dunkelrote Beeren, Holz, noch sehr jugendlich, wirkt vielleicht etwas aufgesetzt, parfümiert, die Tannine kommen noch sehr rau rüber, schöne Säure, ordentliche Länge, braucht Zeit.
85+ NK Punkte

Platz 13 nach der Blindprobe.

Tag 2: Leicht offene Nase mit recht ungewöhnlicher Aromatik, etwas gekünstelt und exotisch. Am Gaumen frisch, mittelgewichtig und aromatisch. Kühle Eleganz, aber etwas trocknendes Tannin im Abgang. Hat insgesamt noch nicht seine vollendete Harmonie gefunden, kann aber zulegen.
93+/100 Th. Exzellenter Wein.

In der Nase verhaltene, saubere Beerenfrucht mit Noten von dunkler Schokolade, im Wein von mittlerem Körper, eigenwillige, aber durchaus intensive, gaumenfüllende Frucht, Holunder, Holz, Schokolade, das Fruchtbild wirkt auf mich aber etwas ungewöhnlich, hat Kraft, hat Tiefe, kraftvolle Tannin-Struktur, gut eingebundene Säure, schöne Länge, ein sehr schöner Wein bei dem es mir zur wirklichen Größe aber noch etwas an Seriösität fehlt.
89 NK Punkte

Tag 3. Heute auch glatt und gefällig, schon ausgewogen. Bestätigt in der Aromatik den Eindruck des 2. Tages. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Tag 4: Wow. Beeindruckende Knaller-Schiefer-Nase, dieser Wein rockt. Am Gaumen feine Mineralik, zupackend, feiner langer Abgang. 92+ VP

Tag 8: Verhaltener Duft und dabei kühle Noblesse. Zieht sich wohl auch etwas zurück, aber bleibt alles in allem sehr viel versprechend. Wie es der Name verheißt – schwarz ist hier Philosophie.
92+/100 Th. Sehr guter Wein.

92+; 93+, 93+; 92+ = 92,5++++/100 Th. = 93/100 Th. Exzellenter Wein.

85+, 89 NK = 87+ NK

92+ VP

Th = meine Bewertungen – Torsten Hammer (Bernburg)
NK = Bewertungen von Norbert Kreutzer (Oberhausen)
VP = Bewertungen von Klaus-Peter Werner (Ulm)

So, what do you think ?