Drei Roséweine im Test

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Die nochmals etwas wärmeren Tage nahm ich zum Anlass, drei Roséweine zu testen, jeweils eine Musterflasche aus dem Montsant und aus dem Priorat würde ergänzt mit meiner letzten Flasche eines Rosés, den ich auch längere Zeit im Verkauf über meine Prioratführerselektion hatte.

Getrunken habe ich die Weine offen, die stark unterschiedlichen Farben machten eine vernünftige Blindverkostung eh zunichte. Beobachtet wurden die Weine über eine Entwicklung von drei Tagen.

Celler El Masroig; Les Sorts Rosat; Montsant – El Masroig, 2007 rosé

Deutlich der Dunkelste der drei Roséweine, ein wenige Tage zuvor getrunkener Rotwein aus dem Jura (Trousseau – Traube) war heller…

Eine reife Grenachenase, leicht entwickelt und nicht all zu offen zeigt einen Mix aus verblühten Sommerblumen und überreifen Himbeeren.

Am Gaumen ist der Wein dann weit weniger morbid, als man geneigt wäre, der Nase nach anzunehmen, er ist eher komplex, sehr füllig und dabei fast schon etwas (zu) schwer wirkend, dass er nur 13,5° Alkohol hat, zeigt sich nicht. Er fordert unbedingt eine Speisenbegleitung, man darf ruhig etwas kräftiger Gewürztes wählen.

Schöner Nachhall, bei dem die Frucht noch mal etwas zum Vorschein kommt (wieder eingekochte Himbeeren)

Sehr guter Wein. 89/100 Th.

Hält sich auch an den kommenden Tagen erstaunlich stabil auf diesem Level. Wer noch Reste davon im Keller hat, sollte die letzten schönen Tage des Jahres nutzen, besser sollte er nicht mehr werden, allenfalls noch interessant bleiben.

89; 89; 89 = 89/100 Th. = 89/100 Th. – Sehr guter Wein.

Capafons-Osso; Roigenc; Montsant – Falset; 2009 rosé

Farblich auf halbem Wege zwischen den anderen beiden Weinen, ein sehr sexy Roséton, leicht ins Lila gehend. Die Nase schwer und fruchtbetont, gegen den Gaubanca dunklere Frucht zeigend, aber auch etwas eindimensionaler, allerdings eine Nase von sehr schöner Intensität.

Am Gaumen wunderbar frisch und trinkig, ein Glas verlangt direkt das nächste, nichts stört oder trübt dabei den Genuss. Eine reife, fast süße Frucht ist gepuffert von einer fruchtigen Säure, ganz knackiger Spaßwein – superlecker im positivsten Sinne, und ebenso unkompliziert. Ein Spaßrosé par excellence mit Anspruch an Konzentration und mit einem sehr schönen Nachhall.

Sehr guter Wein. 91/100 Th.

Am zweiten Tag noch etwas mehr Tiefe und Balance, die 14,5° Alkohol sind bestens gepuffert, die Syrah Traube gibt mehr Frucht als Würze in den Wein. 92/100 Th.

Auch am dritten Tag auf diesem Niveau verbleibend.

91; 92; 92 = 91,67/100 Th. = 92/100 Th. – Sehr guter Wein.

Celler Pahí; Gaubanca Rosat; Priorat – Poboleda; 2010 rosé

Eine relativ helle und typische Roséfarbe, die blind nicht gleich auf sein Herkunftsgebiet schließen ließe – aber in Farbton und Funkeln sehr animierend und ansprechend.

Wunderbar zarter, aber intensiver Sommerduft, wir sitzen an einer Cocktailbar mit viel frischem Obst und frischen Blumen. Schon die Nase strahlt viel Frische aus – in seiner zärtlichen Intensität ist die Nase fast schon betörend.

Frisch und sehr knackig am Gaumen, viel frisches Obst, aber auch ein Ton, der an englische Drops bester Machart erinnert. Sehr harmonisch und wiederum eher subtil als die Faust zeigend. Ein Wein zum Tieferreinschmecken, eher ein Solist oder aber ein Begleiter zarterer Sommerküche ohne starke Gewürze. insgesamt sehr stimmmig.
Exzellenter Wein, der seine Note des ersten Tages auch an den beden Folgetagen locker hält. 93/100 Th.

93; 93; 93 = 93/100 Th. = 93/100 Th. – Exzellenter Wein.

Der junge sympathische Ramon Pahí liefert damit schon ein Rosé – Meisterstück ab!

Insgesamt zeigen die Rosés erneut, dass dieser Weintyp durchaus zu Unrecht so wenig im Fokus im Priorat / Montsant steht. Diese Weine verdienen weit mehr Aufmerksamkeit, als ihnen bislang zuteil wird.

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