Einmal in die Alpen 2016, ein Reisetagebuch (12)

BY IN Essen und Trinken hält Leib und Seele beisammen, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET ,

Montag

Frankreich feiert heute, zum Glück habe ich es rechtzeitig mitbekommen bzw. in diesem Jahr daran gedacht. So kann ich noch in Modane am Vormittag die nötigen Lebensmittel einkaufen.

Und auch in Termignon habe ich Glück und bekomme im noch geöffneten Erzeugerladen den berühmten Bleu de Termignon – ein sehr molkiger Käse mit Geschmack nach Blauschimmel, obwohl fast kein Blauschimmel zu sehen ist. Manch einer bezeichnet ihn gar als extremsten Käse Frankreichs, das würde ich für mich so nicht stehen lassen, mir schmeckt er sehr gut und nicht zu krass.

Das Dorf ist sehr hübsch, leider ist die alte Kirche verschlossen und es gibt keinen Hinweis auf einen Schlüssel oder Öffnungszeiten, aber auch die alten Häuser vermitteln einen urig-schönen Eindruck. An mehreren Stellen kann man Käse und andere Spezialitäten der Region kaufen und es sind auch einige – Einkaufstouristen – hier unterwegs.

Es ist ziemlich schwülheiß heute, der Parkplatz für den Klettersteig nahe Bessans (eine 3-4 Stunden Angelegenheit dank des langen An- und Abmarschweges) ist in der prallen Sonne, ich habe keine Lust darauf, das Auto hier so lange der Hitze ausgesetzt zu sehen. Auch alle Picknickplätze, wo etwas Schatten wäre, sind besetzt, zum Glück finde ich dann kurz vor Bonneval-sur-Arc noch einen, wo ein italienisches Pärchen für mich ein wenig zusammen rückt und wir dann sogar beim Essen noch ein wenig ins Plaudern kommen.

Es ziehen zwar jetzt immer mal einige Wolken auf, aber sowie die Sonne durch kommt, ist es sofort wieder drückend warm.

Einmal mehr verabschiede ich mich von dem Gedanken, den Klettersteig von Bessans machen zu können. Ich nehme dann doch Rücksicht auf den in Modane gekauften Fisch, den man mir zwar auf Eis gepackt hat, aber in der prallen Sonne wäre das Eis sicher schnell auch in der Kühlbox weggeschmolzen.

Das hübsche Bonneval-sur Arc lasse ich heute auch mal „liegen“, nur meinen Wasservorrat fülle ich an dem Brunnen direkt an der Hauptstraße schnell auf. Auch hier hätte ich sonst zu lange in der prallen Sonne geparkt.

Dann geht es hinauf auf den Col de l´ Iseran, einmal mehr höchster Punkt meiner Tour. Zum dritten Mal bin ich jetzt hier oben und doch ist es immer wieder eine der faszinierendsten Passüberquerungen in Frankreich.

In den französischen Alpen hört man zwar vielerorten auch die Murmeltiere, aber man begegnet ihnen fast nie. Außer auf dem Weg über den Iseran… – so auch dieses Jahr wieder, kurz vor dem Pass quert eines dieser netten Tierchen über die Straße und auch bei der Abfahrt sehe ich noch eines am Straßenrand, was aber schnell die Flucht ergreift. Kommt man in den Pyrenäen unter Umständen sehr nahe an sie heran, so ist es in den Alpen sehr schwierig, sie zu beobachten.

Ich genieße in 2.762 m Höhe die Aussicht vom Pass in beide Richtungen, noch immer ist es selbst hier oben unwahrscheinlich warm und sonnig, aber in der Ferne im Italienischen brauen sich schwarze Wolken zusammen.

In La Daille, einem Ortsteil von Val d´ Isère wartet noch ein Klettersteig auf mich – und ich erinnere mich an die Tour 2011, wo wir am Roc de Tovière die beiden unteren Teile gestiegen sind, dass es dort ganztags schattige Parkmöglichkeiten gibt, den hässlichen hohen Hotelkomplexen sei Dank.

Am gegenüberliegenden Felsen ist der Steig Les Plates de la Daille, mit TD angegeben –  eine tüchtige Herausforderung. Ich staune allerdings, wo der Tag hin ist, denn es ist bereits gegen 17.00 Uhr. Ich möchte mich gern vorher vergewissern, ob das denn heute noch zu schaffen ist…

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