Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 07.05.2023 – Teil 102

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET

Auch diese Nacht ist das Zelt trocken geblieben und ich denke, es ist eine gute Idee, es vor dem Frühstück abzubauen. Aber am Ende kann ich noch ganz in Ruhe frühstücken. Allerdings sieht es am Himmel nicht sonderlich vertrauenerweckend aus.

Im Kreisel bei Poligny bemerke ich, dass der dortige Intermarché auch am Sonntag Vormittag geöffnet hat und so komme ich doch noch zu einigen Jura – Spezialitäten. Allerdings bekomme ich wieder mal kein Brot. Zwar habe ich noch einen Rest für heute unterwegs, aber ich würde schon gern auch noch Brot für zu Hause mitnehmen, um nicht als erste Amtshandlung zu Hause ein Brot kaufen zu müssen.

Als ich aus dem Intermarché komme, ist das Auto nass. Nahe Mouchard halte ich bei einem mir bekannten Käseladen und tatsächlich, hier haben sie Baguette von einem Bäcker aus Grange-de-Vaivre, wo ich auch durch komme. Etwas Käse für unterwegs zum gleich essen muss dann neben einem kleinen Baguette auch noch mit. Ansonsten will ich den nahe gelegenen Bäcker dann gern ansteuern. Und tatsächlich hat dieser Bäcker noch geöffnet und ich bekomme anständiges Brot zum mit nach Hause nehmen.

Wenige Kilometer später in Richtung Besancon verfinstert sich der Himmel und ich muss durch eine kräftige Regenhusche.

Besancon schneide ich wie letztes Jahr im Oktober weg, ich nutze die neue vierspurige N57 und dann die D464 über Nancray. Immer wieder regnet es nun kurze kräftige Schauer. Über Chazot und den Col de Ferriere erreiche ich Pont-de-Roide, auch dass ist eine wenig befahrene Geheimtipp-Strecke als Alternative zur Fahrt durch das Doubs-Tal.

An Montbeliard und Belfort vorbei nutze ich die mautfreie Autobahn und dann geht es bei Roppe wieder auf die Nationalstrasse zur Mautvermeidung. Endlich lässt auch der Regen mal nach und ich kann mein wohlverdientes Mittagspicknick machen.

Dann die Variante Kaiserstuhl… über Rouffach nach Neuf Brisach… und dann an der Grenze auf deutscher Seite volltanken, denn dieses Jahr ist es in Frankreich wieder teurer als in Deutschland – im Gegensatz zum letzten Jahr, als man in Frankreich einen Tankrabatt bekam.

Deutschland hat mich wieder und bis auf Höhe Karlsruhe geht auch alles gut. Dann aber komme ich in ein größeres Unwetter und das Fahren bei starkem Verkehr und noch stärkerem Regen macht keinerlei Freude. Auf der A5 Richtung Frankfurt sieht es trostlos aus, ich beschließe, über Heilbronn auf Nürnberg zu zu halten, was ich schon länger nicht mehr gemacht habe, aber vielleicht komme ich beim ostwärts Fahren besser aus dem Regengebiet raus.

Das Fahren in Richtung Heilbronn bleibt wegen des Unwetters nervig und auf Höhe Heilbronn kann ich noch grade so dem drohenden Vollstau ausweichen und finde mich dann auf der Autobahn Richtung Würzburg hoch wieder.

Und auch hier unwettert es noch immer, auf einer längeren Brücke mache ich Bekanntschaft mit dem Phänomen Aquaplaning und bin froh, als ich aus diesem Abschnitt heil raus bin. Zum Glück ist diese Strecke hier fast menschenleer, ganz im Gegensatz zu den Autobahnen vorher.

Erst hinter Würzburg – ich habe mich inzwischen für die Variante durch den Thüringer Wald entschieden – hört das mit dem Regen endgültig auf. Meine neue Idee wird mir bis hinter Halle, wo ich dann wieder auf die A9 stoße, sehr leere Autobahnen bescheren. So macht das Fahren mehr Spaß als auf den vollen Strecken.

Bereits in Thüringen angekommen, überlege ich, dass es noch mal nötig sein wird, etwas nach zu tanken, aber auf der Strecke über Erfurt gen Südharzautobahn sind die Tankmöglichkeiten begrenzt und so reagiere ich, als mir ein Schild signalisiert, ich könne zum Tanken kurz von der Autobahn runter fahren. Ich lande im thüringischen Nirgendwo und finde die Tankstelle auch schnell, hier geht aber dann nur Kartenzahlung, es ist nur ein Automat zum Bezahlen da, kein Mensch.

Ich steige aus dem noch immer warmen Auto, in kurzer Hose und T-Shirt und erschrecke mich erst einmal – ES IST ARSCHKALT!!!

Was also tun, wenn mich Deutschland fast frostig begrüßt und warme Sachen, die ich tagelang nicht wirklich gebraucht habe, gut hinten im Kofferraum versteckt sind?

Auf keinen Fall mehr picknicken…

Dennoch bekomme ich irgendwann ein Hüngerchen. Und langsam hinter dem Thüringer Wald, auf Erfurt zu, wird es dunkel und nicht wärmer.

So entschließe ich mich hinter Halle, als auch noch die Müdigkeit hinzu kommt, ganz entgegen meinen Gewohnheiten, eine Tankstelle aufzusuchen, um nach etwas Essbarem und einem Maschinenkaffee zu verlangen, der hoffentlich nicht all zu plörrig ausfällt. Zum Essen wünsche ich mir am liebsten eigentlich eine heiße Suppe…

An der Tankstelle kurz vor der Auffahrt zur A14 an der B100 halte ich also, eine warme Suppe bekomme ich nicht, dafür aber ein wohlschmeckendes und vor allem frisch zubereitetes Bauernfrühstück zum fairen Preis.

So schaffe ich dann auch noch den Rest der Strecke bis Coswig und bin dann noch kurz vor Mitternacht zu Hause und habe sogar schon Abendbrot gehabt…

Es ist vollbracht!

Und ich danke allen, die den einen oder anderen Teil des Tagebuches wieder gern gelesen haben.

 

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