Einmal ins Priorat und zurück – Das Roadbook Firafahrt 2017, Kapitel 1 – Gründonnerstag, 13.04.2017

BY IN Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET

Vor mir stehen 7 Flaschen Prioratwein – allesamt aus 2008, darunter die beiden Weine von Mas Garrian als späte Musterflaschen und 5 Flaschen aus meinem privaten Keller, die ich aber bis auf den Artigas auch alle verkauft habe bzw. noch verkaufen kann.

Blind natürlich.

Heute zum Vorsortieren, morgen kommen Kunden aus Süddeutschland, die auf dem Weg nach Berlin sind und die nicht nur fix paar Kisten ins Auto laden wollen, sondern die gern was probieren möchten, um den Priorathorizont zu erweitern.

Ich bin noch etwas im Streß, wie üblich, plötzlich fallen dir noch 100 Dinge ein, die erledigt sein müssen, bevor es auf große Tour geht. Aber der „Beipackzettel“ für´s Auto ist schon geschrieben, nicht dass wieder am Ende was Überlebensnotwendiges vergessen wird, ich bin in den 13 Jahren, die ich inzwischen zur Fira fahre, nicht jünger geworden.

Meine fast 90 Jahre alte Tante triumphiert:“Guck mal, was ich für dich bekommen habe…“
Und schon halte ich ein Kilo frischen heimischen Spargel in den Händen und weiß gar nicht so recht, wohin eigentlich damit. Und so wird erst mal angespargelt und die Roten müssen sich bis nach dem Essen gedulden. Was ihnen aber gut tut, wie ich merke, als ich die Nase in die Gläser halte… Ein Fest, wie ich erkennen muss – hatte hier irgendjemand Bedenken wegen des Jahrganges?

Gut, die Weine sind oft nicht ganz so üppig wie au 2007 oder 2009, aber die Frische macht den Jahrgang zu einem Trinkspaßjahrgang. Wer mich kennt, der weiß, dass ich nach Eleganz suche, aber nicht nach Zerbrechlichkeit, dass ich Druck am Gaumen mag, aber die all zu fetten Geschosse nicht ganz so gut weg kommen, Trinkmarmelade nein danke – knackige süße reife Früchte, her damit…

Ich bin jetzt selbst überrascht, die Punktevergabe am ersten Abend macht neugierig auf den nächsten Tag und das aufdecken. 94+; 92+; 94+; 96+; 94,5+; 97+; 95+ – respektable Noten, wie ich sie nicht hatte vorhersagen wollen.

Das Einzige, was mir nebenbei noch gelingt, ist die Zuammenstellung des Musikprogramms für die Tour, das Ausdrucken diverser Klettersteigtopos und das Zusammensuchen des nötigen Karten- und Reiseführermaterials.

Der Rest muss sich morgen so ganz nebenbei packen – gibt es keine Autopackhexe? Auch so was eine der Erfindungen, die neben dem Duftrekorder noch fehlt, stattdessen wurde schon so viel Sinnloses erfunden… ich will jetzt nicht über die Atombombe sinnieren…

Ein Grinsen huscht mir übers Gesicht, wenn ich an die eben getrunkenen Weine denke – und an den morgigen Tag.

So, what do you think ?