Einmal ins Priorat und zurück – Das Roadbook Firafahrt 2017, Kapitel 11 – Samstag, 22.04.2017

BY IN News aus dem Priorat, Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET ,

Es ist ein angenehmes Erwachen im Priorat, das Wetter ist schön und das Frühstück macht Spaß. Zwar ist es noch nicht warm genug für kurze Hosen, aber wenigstens brauchen wir keine Handschuhe und keine Wintermütze mehr. Wir lassen uns alle Zeit der Welt an diesem geschenkten Tag.

Und auch die beiden gestern abend getrunkenen Jura-Weine wollen in Szene gesetzt werden – WEIN TRINKEN AN SCHÖNEN ORTEN halt…

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Wir hatten hier zwei charakterstarke Weine, wobei mir die Cuvée du Paradis (produziert in einem Paradies und getrunken in einem anderen…) noch ein Quentchen besser gefallen hat als der rote Les Insouciantes von Didier Grappe.

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Es ist an diesem Morgen außergewöhnlich ruhig, zwei, drei Mal kommen Arbeiter zum Wasser holen an der Quelle beim Picknickplatz, wir hören ein paar spanische Wanderer auf dem nahegelegenen Wanderweg und lauschen ansonsten den Vögeln.

Später dann fahren wir runter nach Cornudella, um dort im Bäckercafé den Draht zur Welt aufzunehmen. Zunächst gibt es zwar ein wenig Probleme mit der WLAN-Verfügbarkeit, aber wie wir fast schon aufgeben wollen, kommen wir doch ins Internet, Zeit für die Bearbeitung einiger wichtiger Mails nehmen wir uns, außerdem müssen wir beginnen, uns ein Programm für die nächsten Tage zu basteln. Der heutige Abend steht, aber einige Antworten zu vorab gestellten Anfragen stehen immer noch aus. So ist es halt und so wird es immer sein. Und am Ende wird wie immer alles gut gehen. Zumindest fast alles..

In Falset gucken wir uns etwas ausführlicher um, schauen schon mal in die Weinläden, ob es etwas grundlegend Neues gibt, bummeln durch die Altstadt, besuchen den Supermarkt und kaufen ein paar Lebensmittel. Und natürlich darf ein erster Besuch in der Kult-Eisdiele von Falset nicht fehlen.  Überall werde ich freudig begrüßt „Hallo, ein Jahr mehr, jedes Jahr auf´s Neue… Alles Gut?“ Es ist wie nach Hause kommen…

Der Tag vergeht wie im Fluge. Am Ende müssen wir uns dann doch sogar noch ein wenig hetzen, so sehr haben wir in den Tag hinein getrödelt. Nun also fix rüber nach Bellmunt del Priorat, Zelte aufbauen und fix einen Happen essen, um eine Grundlage für den Abend geschaffen zu haben.

Wie bereits im letzten Jahr geht es am Wochenende vor der eigentlichen Fira zur Nacht in den Minen von Bellmunt.

Die Winzer des Dorfes Bellmunt und einige Nachbarn präsentieren ihre Weine auf dem Gelände des Minenmuseums, dazu gibt es Live-Musik und Catering.

Wir laufen zu Fuß zum Museum hinunter, was uns die Möglichkeit offeriert, den Abend lappländisch zu verkosten. Die Schweden, aus Lappland, die wir seit Jahren auf der Fira treffen, hätten ihre Freude mit uns gehabt – endlich trinken diese Deutschen auch, statt die ganzen guten Weine alle immer auszuspucken… Da wir aber vielleicht auch nicht ganz so trinkfest sind wie die schwedischen Frauen, werden wir wohl dennoch die Weine spucken, die uns weniger gut gefallen…

Toni von Solà Classic ist dann auch der erste Winzer, der uns in diesem Jahr begrüßt. Und schon bald haben wir unser Glas in der Hand und dazu den Block mit den Essensbons. Das mit dem Essen ist hier vorbildlich  organisiert, damit jeder in den Genuß kommt, alles zu essen, was es gibt, erhält jeder ein Blatt mit Bons zum Abreißen. Gekocht wird diesmal vom Hostal Sport, vom Restaurant Quinoa und vom Mas Trucafort, bei allen drei gibt es jeweils 3 Gänge in Tapasform und das auf hohem Niveau und durchaus zum Sattwerden.

Weine bekommen wir von 13 Winzern ins Glas, neben den heimischen Winzern gibt es auch zwei eingeladene Betriebe aus Emporda, die mit sehr guten Weinen auf hohem Niveau hier auflaufen. Das Programm ist schaffbar, mehr aber hätte es auch nicht sein dürfen. Es bleibt daneben noch Zeit für ein wenig Smalltalk hier und da, sowohl mit den Winzern, als auch mit anderen Besuchern. Auch hier sind einige darunter, die man seit Jahren immer wieder sieht, irgendwann kennt man sich und grüßt sich freundlich, aber auch mich kennen einige Leute mehr als ich kenne…

Auch sind wir nicht ganz die einzigen Deutschen hier, obschon es hier eher regional zugeht von den Besuchern her. Die meisten internationalen Besucher reisen erst zur eigenlichen Fira an. Aber somit fällt es uns am Fira-Sonntag einfacher, uns für Torroja zu entscheiden, weil wir Bellmunt bereits „vorgearbeitet“ haben. Denn, obwohl dieses Jahr die Fira sogar einen Tag länger geht, hat man es nicht geschafft, die Veranstaltungen zu entzerren. Immer wieder gibt es das Entweder Oder…

Auch bekommen wir eine erste Idee zum 2015er Jahrgang… Uff – es wird nicht leicht mit diesem Jahrgang. Erneut wird man gut beraten sein, nicht alles blind zu kaufen. Außer man ist erst zwischen 20 und 30 und hat die Absicht, Weine für lange Zeit einzukellern. Es wird also wieder Priorat zwischen Gut und Böse, es gibt sehr gutes, später werden wir sogar von grandiosen Weinen sprechen und es gibt das „Anada de Tanninoduros“…

Hier aber gibt es ja auch viel, was bereits im Verkauf ist und so bekommen wir Weine von 2009 bis 2016 ins Glas.

Die Verkostungsnotizen zu den Weinen von Bartolomé Vernet, Solà Classic, Casa Gran del Siurana, Vinyes d´Olivardots, Mas d´en Gil, Portal del Priorat, Pinord Mas Blanc, Celler Gran Clos, Familia Sedo Barcelo, Costers del Priorat, Estriacus (die auch noch einen echten La Perla del Priorat – Wein bei haben), Domini de la Cartoixa und Celler Arché Pagès kommen in Kürze in einem gesonderten Beitrag zum Nachlesen.

Am Ende trinken wir noch mit den Jugendlichen des Dorfes und einigen Winzern die eine oder andere Flasche leer und auch für den Heimweg zum Zelt bekommen wir noch die eine oder andere angebrochene Flasche mit. Aber als wir an den Zelten sind, stellen wir fest, es reicht für heute. Immerhin hatten wir am Abend 41 Weine im Glas. Und morgen ist schließlich auch noch ein Tag…

 

 

 

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