Einmal ins Priorat und zurück – Das Roadbook Firafahrt 2017, Kapitel 18 – Freitag, 28.04.2017 (1)

BY IN Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , , , ,

Da hat sich doch dann des Nachts jemand herangeschlichen… als ich früh zum Auto gehe, um die Sachen für´s  Frühstück zu holen, da steht Klaus – Peters Prioratmobil vor mir.  Damit ist die Crew dann wieder mal komplett und beim Frühstück werden erst mal die Erlebnisse der Fahrt ausgetauscht.

Dann heißt es auch für uns erst mal wieder Zelte zusammen packen, heute abend werden wir einmal mehr in Porrera den Tag beenden. Heute haben wir das vielleicht straffste Programm der diesjährigen Fira – Tage. 

Zunächst müssen wir nach Gratallops, wir nehmen gleich den schnellen Weg von Bellmunt durch die Furt, dann bei Mas Garrian vorbei und über El Lloar hinauf in da Zentrum des Priorats.

Wir sind mit Christopher Cannan verabredet. Dieses Jahr werden wir nicht zum Tast amb Dones gehen, da wir für morgen vormittag eingeladen sind, der Veranstaltung auf Mas Perinet beizuwohnen. Die alljährliche leidige Crux bei der Fira, wo es immer wieder zwei interessante Verkostungen zeitgleich gibt.

Somit haben wir heute vormittag quasi eine „Privataudienz“ auf Clos Figueras, um die aktuelle Kollektion der Weine in Ruhe kennenzulernen. Wir haben noch ein wenig Zeit vorneweg, dürfen aber im Gastraum warten und können im Internet schauen – ich warte ja noch immer auf die Antworten zu einigen organisatorischen Mails für die nächsten Tage…

Bald aber schon kommt der froh gelaunte Hausherr und lädt uns zunächst nach draußen in die überdachte Vorhalle, wo er schon mal die Weingläser postiert hat. Wein um Wein kommt dann dazu, die Kollektion ist wie immer in den letzten Jahren sehr seriös. Auch hier haben wir wieder eine sehr gelungene Vater – Tochter Symbiose, Anne und Christopher Cannan ergänzen sich hier sehr gut und man schmeckt den Weinen Erfahrung und Jugend ab, wir haben in ihnen Kraft und Sinnlichkeit, dass Letzteres ein wenig die Oberhand gewinnt, liegt sicher auch am Mitwirken der talentierten Önologin Silvia Puig, die seit einigen Jahren nunmehr hier im Keller federführend ist.

Beim Font de la Figuera in rot und auch beim großen Wein haben wir den direkten Jahrgangsvergleich von 2014 und 2015. Auch wenn die 2015er hier nicht das brutale Tannin haben, wie wie bislang häufig gefunden in diesem Jahrgang, so gefallen mir jedoch beide Male die 2014er ein Quentchen mehr. Ich denke aber, das liegt hier an den 2014ern. Dieser Jahrgang wurde hier hervorragend gemeistert, der sinnlich-feminine Stil der Weine und der etwas leichter wirkende Jahrgang 2014 passen stilistisch perfekt aufeinander.  Nichts desto Trotz sollte man aber auch die 2015er im Auge behalten.

Wir werden gefragt, ob wir etwas dagegen hätten, wenn ich noch zwei Amerikaner unserer Runde anschließen würden. Natürlich nicht – und so machen wir schon bald die Bekanntschaft mit einem netten jungen Sommelier und seiner Freundin. Ian Burrows und Ann Archer sind gerade auf Europa -Reise in Sachen Wein. Wir haben sofort einen guten Draht zueinander. Während die beiden so einige Weine aufzuholen haben, bekommen wir ein neues Montsant – Projekt der Cannans vorgestellt.

Vinyes Compte ist  der Erzeuger – Name, Poblets de Montsant heißt der Wein und wir dürfen jeweils den ersten Jahrgang probieren – 2016 für Weiß und Rosé, 2014 für Rot. Diese Weine sollen besonders jüngere Leute an die qualitativ hochwertigeren Weine aus dem Priorat heranführen, wir bewegen uns hier qualitativ auf dem Level des Serras del Priorat, preislich aber wahrscheinlich noch mal etwas günstiger. Weine für den unbeschwerten Partygenuss, ob am Strand oder auf der Terrasse zum Grillen…

Wir werden ins Restaurant hineingebeten und lernen die sehr gute Küche des Hauses zu schätzen. Anne Cannan serviert uns das Menü aus frischen und regionalen Zutaten – ganz im Sinne einer Slow-Food Philosophie rückt hier der natürliche Geschmack der erlesenen Zutaten in den Vordergrund. Gastgeber Christopher Cannan spendiert neben den offenen Weinen der Verkostung noch zwei zusätzliche Highlights, einen Font de la Figuera aus dem Jahre 2000, sprich dessen erster Jahrgang, der sich zwar gereift aber noch ertaunlich gut in Schuß präsentiert und den Clos Figueres aus 2012, einen der vielleicht besten Jahrgänge dieses Weines für mich.

Und natürlich wird ganz zum Schluß auch noch der aktuelle Süßwein-Jahrgang vorgestellt.

Während wir in regelrechte Partystimmung abdriften, steckt eine Gruppe Deutscher den Kopf zur Türe rein, es ist die Gruppe um Oliver Walter aus Bad Kreuznach. Für ihn ist das Priorat kein Neuland, aber in diesem Frühjahr hatte er für eine größere Runde bei sich eine Verkostung mit einigen Weinen aus meiner Prioratführerselektion organisiert und danach war bei einigen der Wunsch laut geworden, das Priorat zu bereisen. In den Nächsten Tagen werden wir uns öfter über den Weg laufen.

Wir müssen nun aber leider Abschied nehmen. obwohl es grade so schön gemütlich wird und uns beeilen, denn wir müssen nach Porrera rüber…

Bevor es mit dem Bericht aus Porrera weiter geht, folgen hier aber noch die Verkostungsnotizen und eine Fotogalerie vom Besuch bei Clos Figueras.

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