Einmal ins Ungewisse und zurück 2009, 06.09. (Kapitel 22, 2.Teil)

BY IN Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , ,

Anschließend fahren wir von Cornudella aus über Porrera nach Torroja del Priorat. Ich musste noch einige Zolldokumente abgeben, bei Sangenis I Vaque stecken wir sie in den Briefkasten, in Torroja lassen wir unser Auto am Platz vor der ehemaligen Kooperative, dessen Gebäude jetzt zu Rotllan Torra gehört und wir machen uns zu Fuß auf zum Keller Pardelasses.

Wir laufen auch direkt Asun Alcait, der Frau vom Jordi Aixalà, dem Pardelasses – Erzeuger in die Arme. Sie freut sich, mich wieder zu sehen und Yvonne kennenzulernen und wir werden sogleich mit ins Wohnhaus des Bürgermeisters von Torroja gebeten. Zunächst trinken wir ein Glas selbst gemachten Vermouth miteinander, bevor ich dann einen Alice 2004 ins Glas bekomme. Da er damals auch Trauben an Jeroni Basté – Wittig verkauft hat, hat er natürlich auch ein paar Flaschen vom Alice-Erstling. Der Wein trinkt sich recht schön, aber ich mache bei der entspannten Plauderei mit Jordi und Asun keine Notizen. Stattdessen gehen wir gemeinsam auf das Balkondach und genießen die schöne Aussicht über das beschauliche Torroja mit der überwältigend schönen Kulisse des Montsant-Massivs im Hintergrund, aber auch auf den Nachbarbalkon, auf dem wunderschöne Pflanzen wachsen. Es ist, was ich denke, dass es das ist…

Dann machen wir gemeinsam mit dem Kleinkind der beiden einen Spaziergang durch das wunderschöne alte Dorf. Wir fragen natürlich auch nach unserem Freund Jaume Aixalà Sabaté, der zugleich ein Onkel von Jordi ist. Wir erfahren, dass Jaume wohlauf ist und dass er nicht daran denke, die Geheimnisse seiner Süßweine jetzt schon preiszugeben. Jordi würde gern diese Tradition bewahren, aber noch hütet Jaume das Geheimnis und macht selbst die berühmten Weine ohne Etikett in den Schmuckflaschen…

Bei Terroir Al Limit wird auch am Sonntag nachmittag gearbeitet, aber Dominik Huber selbst ist nicht im Keller. Jordi telefoniert ihn aber umgehend an und so kann ich wenige Minuten später von ihm selbst erfahren, dass er grad auf dem Weg vom Les Tosses Weinberg nach Torroja ist. Montag früh sei er ab 07.00 Uhr im Keller und freue sich auf unseren Besuch…

Eigentlich wollte ja Yvonne noch heute as dem Priorat herausfahren, aber so beschließen wir, unser Zelt doch noch hier aufzuschlagen.

Später in der einzigen Bar Torroja´s treffen wir Jaume und werden nach kurzem Gespräch von Jordi und Asun an ihn „übergeben“ und wenig später gehen wir in den kleinen Garagenkeller des 86jährigen.

Er sucht die letzten verfügbaren Flaschen vom süßen Grenache für uns zusammen und die einzige noch verbliebene Flasche Muscatell. Wir probieren den Vermouth und den süßen Grenache und hören geduldig zu, wie Jaume auf Katalan aus seinem Leben erzählt.

Plötzlich steht auch Dominik Huber in der Tür und stellt uns sogleich Eben Sadie vor, der zur Lese der Terroir Al Limit Weine aus Südafrika angereist ist. Dominik und Eben bieten uns an, die Nacht im Gästeappartment zu verbringen und wir sind froh, nicht das Zelt aufbauen zu müssen.

Während Yvonne sich die Weine von Jaume zusammenstellen lässt, nehme ich den Schlüssel für das Appartment in Empfang. Danach lädt uns Jaume zu sich nach Hause ein und wir lernen seine Frau kennen, die uns ihre selbstbebastelten phantasiereichen Kunstwerke zeigt. Sie ist eine sehr vielseitige und begabte Künstlerin. Wir staunen über all die Gemälde, Plastiken, Collagen, Kunsthandwerk und sogar Weinflaschen mit Poesie und handgemalten Etiketten. Jaume dagegen füllt seine Weine nach wie vor ohne Etikett ab und umwickelt die Flaschen mit feinem Seidenpapier…

Die Kunstwerke sind zahlreich, wir merken gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Am Ende ist es dunkel, uns schmerzen die Füße und wir sind müde. Ohne weiteres Abendbrot schlafen wir frischgeduscht dann auch schnell ein. Nur ein paar Trauben, die Jaume neben Tomaten und Mandeln uns zu den Süßweinen gepackt hatte, naschen wir noch…

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