Einmal ins Ungewisse und zurück 2009, 16.08. (Kapitel 1)

BY IN Kein Wein, dennoch Vergnügen, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET ,

Natürlich starten wir mit immenser Verspätung. Es ist den ganzen Tag recht heiß, das Packen des Autos zieht sich hin und immer wieder suchen wir das eine oder das andere Utensil – Yvonne ihren geborgten Eispickel, ich meinen Fleeceanzug – Sachen, die einem in der Sommerhitze nicht so recht einfallen wollen… Aber falls es kalt wird… Wie komme ich eigentlich auf die blöde, abstruse Idee, es könne kalt werden???

Das kleine Auto von Yvonne ist rappelvoll, aber was schleppen wir nicht auch alles für die nächsten vier Wochen mit uns herum? Segen und Fluch des modernen Reisens im PKW, an muss auf kaum was verzichten, darf Eventualitäten von der Badehose bis zur Bommelmütze einplanen, Friends, Klemmkeile, Steigeisen und Pickel stören nicht im Auto. Was wir davon letztlich brauchen werden, ist ein anderes Ding, aber wir haben es dabei. Genau wie Weine aus dem eigenen Keller, gut gereift und wir sind nicht jeden Tag darauf angewiesen, einen Winzer, Weinladen oder ähnliches aufzusuchen und müssen uns dann nicht mit jungen Tanninbomben plagen, das mach ich sonst schon oft genug…

Ich schlage bei 1,319 €/l Super in Bernburg vor, erst in Querfurt voll zu tanken, dort sei es in der Regel billiger – so meine Erfahrung der letzten Jahre. Keine Regel ohne fatale Ausnahme, wir dürfen 1,339 € pro Liter berappen…

Es ist schon deutlich nach 19.00 Uhr, als wir in Buchra in Thüringen kurz vor Beginn der Autobahn nach Erfurt bei Michi´s Rostbratwurststand vorbeikommen. Ich winke ab – zu spät – Sonntag abend um diese Zeit… – keine Chance auf eine seiner super leckeren Thüringer Rostbratwürste. Aber als wir im Vorbeifahren die Menschenmengen sitzen sehen, bremsen wir, drehen um und schon bald genießen wir jeder eine Wurst.

Michi hat sich etwa zur selben Zeit wie ich selbständig gemacht. wir hatten uns damals bereits kennengelernt, als ich im Vorbeifahren 2005 Hunger auf eine Wurst aus Thüringen hatte. Seitdem ist seine Rostbratwurstbude ein Pflichtstopp für mich, falls er geöffnet hat.

Dann ziehen wir auf der Autobahn durch. Bei Bad Hersfeld verlangt es Yvonne nach einer Toilette und sie entdeckt zu diesem Zweck einen Mc. Donalds. ich bekomme auch einen Kaffee mitgebracht – der schmeckt sogar halbwegs, ich traue es mir ja gar nicht zu sagen. Normalerweise habe ich eine ziemliche Aversion gegen diese Tempel der Fastfood – Unkultur. Recht schnell nach der Wende, wo man alles mögliche „Neue“ ausprobiert hatte, schloß ich damit ab, ebenso wie mit Coca Cola, Tütensuppe und Brühwürfeln…

Vor Limburg machen wir noch mal Fahrerwechsel, inzwischen ist es nach 23.00 Uhr und uns ist klar, dass wir unser Ziel, aus Deutschland hinauszukommen, wohl nicht schaffen werden.

In der Eifel nahe des Abzweiges der Autobahn nach Bitburg war dann auch Schluß mit lustig. Nicht mal mehr „Bitte ein Bit“, kein Hunger mehr, nur noch ein Schluck Wasser und dann Biwak „sous belles etoiles“.

Es ist anstrengend, Deutschland nach Feierabend noch verlassen zu wollen, aber ab Morgen ist dafür Urlaub angesagt…

(Fortsetzungen folgen)

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