Wichtiges in eigener Sache

BY IN Hinterfragt..., Kein Wein - kein Vergnügen NO COMMENTS YET

Wie gerne würde ich euch bereits über die Fira 2018 und seine Verkostungen informieren oder auch daran weiterarbeiten, meinen Prioratführer zu aktualisieren, geschweige denn sogar, an den noch fehlenden Kapiteln arbeiten.

Klar, noch wichtiger – ja sogar existentiell wäre es auch – wenn es Bestellungen zum Abarbeiten gäbe, denn die gehen ja immer vor vor allem anderen und da es das ist, was mir ein Überleben sichert, freue ich mich natürlich über jede große und kleine Bestellung.

Worüber ich mich weniger freue, sind die ganzen bürokratischen Zeitfresser, mit denen ich mich als Einzelkämpfer auseinander setzen muss.

Gut, die jetzt zum Monatsende fälligen Steuererklärungen sind inzwischen Routine und ich bin da auch gut im Zeitplan, nur halt vergessen darf ich es nicht und Zeit kostet es natürlich auch immer noch mal etwas am Schluss.

Nerviger sind die unerwarteten Zusatzarbeiten bzw. die Damoklesschwerter, die andere über Einem aufgehängt haben und wo es gilt, aufzupassen, dass sie Einen nicht köpfen.

 

Da ist zum Ersten dieses neue Datenschutzgesetz, was in aller Munde ist. Mir kommt es momentan grade so vor, als würde der Weltuntergang propagiert…

 

Ich sage es euch mal mit meinen eigenen naiven Worten…

Ich erfasse aktiv und wissentlich nur das Mindest-Notwendige und auch das nur auf einem externen Datenträger. Das ist zum Einen die Mailadresse der Interessenten, die von mir von Zeit zu Zeit einen Newsletter haben wollen. Wer das nicht mehr will, konnte sich bislang bereits abmelden und wurde dann aus dem Verteiler gestrichen. Das bleibt auch weiterhin so.

Wer bei mir etwas bestellt hat, von dem habe ich zum Zwecke der Rechnungsstellung weitere erhaltene Daten ebenso extern gespeichert, Rechnungs- und Lieferadressen sowie mitunter Telefonnummern, zum Stellen der Rechnungen und zum Zwecke der Belieferung durch meinen Versanddienstleister UPS, an den ich zum Zwecke der Paketzustellung diese Daten natürlich weitergeben muss. Da diese Rechnungsdaten auch steuerliche Relevanz haben, müssen diese natürlich zum Zwecke der Kontrolle durch das Finanzamt entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen aufbewahrt werden. Auch das war bislang so und wird so bleiben müssen.

Als Serviceleistung habe ich in meinen Bestandsdaten – ebenso extern – auch vermerkt, wer welche Weine gekauft hat, damit kann ich nachvollziehen, wer welchen Wein kennt oder noch nicht kennt und meine Beratung im Kundenkontakt dadurch verbessern. Dies betrifft allerdings keine bei Veranstaltungen gegen Barzahlung mitgenommenen Einzelflaschen. Sollte jemand mit dieser Praxis nicht mehr einverstanden sein, dann ändere ich das auf Verlangen ebenso ab, wie auch eine Streichung aus der Kontaktdatenbank.

Generell gebe ich keine Daten an Dritte weiter, man erhält also keine lästige Werbung von Dritten, weil man bei mir mal etwas gekauft hat. Auch nutze ich weder Analysetools oder Cookies auf meinem Blog und da ich kein klassisches Online – Shopsystem betreibe, sind auch diese Daten nicht online gespeichert. Insofern ist also ein Maximum an Datenschutz gewährleistet.

Dennoch werde ich natürlich auch die entsprechenden „amtlichen“ Texte einbauen müssen, um entsprechend Ärger zu vermeiden. Auch das wird Zeit kosten, die ich gerne besser genutzt hätte.

 

Die zweite dicke Kuh sollte nun allerdings im Sinne „Pro Verbraucher“ vom Tisch sein, auch wenn ich grade hier noch einiges an Zusatzarbeiten erledigen muss – quasi der größte Zeitfresser…

 

Hier geht es um die Kennzeichung der Weine als Bio – Weine. Ich hatte bereits in einem früheren Newsletter angekündigt, dass ich mich damit auseinander setzen muss, da inzwischen drei meiner langjährigen Winzer, mit denen ich zum Teil seit Anfang an zusammenarbeite, ihre Weine als Bio – Weine auf den Etiketten kenntlich gemacht haben. Dabei habe ich auch notwendige drastische Verteuerungen dieser Weine angekündigt. Leider ist es inzwischen so, dass man sich auch als Importeur, Wiederverkäufer oder auch als Restaurant- / Ladenbesitzer ebenso zertifizieren lassen muss, will man eine Flasche zertifizierten Bio – Wein auf den Tisch stellen bzw. anbieten.

Da ja der Wein sich bereits durch die Zertifizierung des Winzers verteuerte, kam es bereits zu Preiserhöhungen dieser Weine im Einkauf. Nun aber muss jeder in der Kette sich ebenfalls zertifizieren lassen und damit verteuern sich diese Produkte weiter ohne dass sie qualitativ besser werden. Ich hatte das in meinem Falle überschlagen, der Prognose nach hätte ich im Falle der Zertifizierung des Priorat-Hammers pro Flasche ca. 3 bis 3,50 € netto im günstigsten Fall aufschlagen müssen.

Unmittelbar nach der Erstinformation an die drei betreffenden Winzer antwortete mir Ficaria Vins umgehend, dass sie aus diesen genannten Gründen komplett aus der Zertifizierung aussteigen. Damit würden aber mengenmäßig ca. 65 % meiner biozertifizierten Weine künftig wegfallen, d.h. bei gleichen Kosten meinerseits müsste ich auf die Weine der verbleibenden 2 Winzer dann schon 7,50 € netto – sprich mit Mehrwertsteuer fast 9 € – pro Flasche aufschlagen – und das jährlich wiederkehrend, weil die Kosten ebenso jährlich wiederkehren. Und das solange ich nicht signifikant mehr Flaschen mit dem Bio-Label verkaufe.

Meine Entscheidung musste also aus rein wirtschaftlichen Gründen gegen eine Zertifizierung ausfallen. Auch die Unmengen zusätzlicher Nachweisarbeit und zusätzlicher „Biobuchführung“ sind für einen Einzelkämpfer wie mich nicht zu stemmen.

 

Das bedeutet, dass ich in Zukunft nur Weine anbieten darf, die kein Biosiegel tragen. Ficaria Vins verzichtet in Zukunft ohnehin komplett darauf und die anderen Winzer haben mir zugesichert, dass ich die Weine, an denen ich Interesse habe, zukünftig ohne Bio – Label auf den Etiketten bekommen werde, denn nicht nur ich bin an der weiteren Arbeit mit ihnen interessiert, auch sie möchten die langjährige Geschäftsbeziehung nicht einfach so aufgegeben wissen.

Auch die Nachfrage, wie mit den bereits vorhandenen Restbeständen umzugehen ist, wurde mir inzwischen von der Behörde beantwortet. Ich darf diese Weine noch verkaufen, muss aber auf den Etiketten die Biosiegel und Ausdrücke wie „Vi Ecologic“ etc. schwärzen bzw. unkenntlich machen. Sprich, anstatt Verkostungsnotizen zu tippen, werde ich mit schwarzem Filzstift entsprechend Zeit im Keller zubringen, um der Auflage der Behörde gerecht zu werden.

Um sicher zu gehen, werde ich auch bei allen neuen Verkostungsnotizen nicht mehr erwähnen, wenn ein Wein biozertifiziert ist bzw. auch keine Etikettenfotos veröffentlichen, auf denen ein Bio – Logo zu sehen ist. Egal ob ich diese Weine anbieten würde oder ob ich nur im Rahmen meines Prioratführers darüber schreibe.

 

Bio an sich ist eine sehr gute Sache, deswegen arbeiten die meisten Winzer im Priorat auch inzwischen mehr und mehr in dieser Richtung. Immer weniger aber reden inzwischen darüber, weil die europaweite Bürokratie und die Kosten gerade den Kleinen das Genick zu brechen droht… Auch ich werde in Zukunft aus reiner Vorsicht nicht mehr öffentlich darüber reden bzw. schreiben.

So, what do you think ?