Einmal ins Ungewisse und zurück 2009, 20.08. (Kapitel 5)

BY IN Essen und Trinken hält Leib und Seele beisammen, Kein Wein, dennoch Vergnügen, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , , ,

Wir schlafen auf diesem Biwakplatz an der Gartempe lange und wir schlafen gut, es ist gegen 10.00 Uhr, als ich die Trangia-Frühstückseier abschrecke. Wir genießen den Morgen und fahren erst ab, als wir uns vergewissert aben, dass diesmal nichts liegengeblieben ist. In Azay am letzten Morgen haben wir nämlich irgendwie meine Zeltunterlegplane eingebüßt…

Nach nicht all zu langer Fahrt parken wir am Ufer des Anglin. Hier gibt es ein wunderschönes Kletterkleinod mit bis zu 30 m hohen Felsen aus bestem Kalkstein. Es befindet sich in der Nähe des zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehörenden Angles – sur -Anglin und nennt sich Angles – Guignoterie. Einen Topo und auch die Anreisebeschreibung dazu haben wir bei monweb.interpc.fr im Internet gefunden. 2006 war ich bereits einmal hier klettern, aber ohne jeden Topo. Ich hatte mir damals eine Zeichnung von den Kletterwegen gemacht, die ich seinerzeit solo bzw. mit Selbstsicherung gegangen bin. Wie ich heute weiß, bin ich auch 2006 im Sektor Fanfan – Ecole gelandet, den wir auch heute wieder ansteuern, weil es dort eine ganze Menge einfacher bis mittelschwerer Routen gibt. Für die Freaks gibt es aber auch Routen bis zur französischen 7c zu entdecken, alles in wenig abgegriffenem bzw. kaum speckigen Gestein und mit bester Sicherung. Zusätzlich ist noch die Ruhe zu erwähnen, erst als wir wieder am Parkplatz sind, kommen zwei junge Franzosen an, bis dahin sind wir allein mit den 133 Routen dieses Gebietes.

Die Felsen in unserem Sektor sind bis oben durchgestiegen (manchmal ist ein Umlenker bereits auf halber Höhe vorhanden) ca. 18 bis 23 m. hoch, die längsten Routen haben bis 30 m kleingriffigen und teils arg überhängenden Kalkstein zu bieten. Leider gibt es für Fanfan – Ecole bisher nur eine Draufsicht, kein Seitentopo und auch keine Namen bzw. Angabe der Schwierigkeitsgrade. Yvonne steigt Weg 102 vor, eine geschätzte französische 3a bis 3b, danach steigt sie gleich noch Weg 103, der eine kleine Spur schwerer sein sollte (geschätzte 3b bis 3c). Sie freut sich, dass sie sich hier im Vorstieg üben kann, ich gehe hinterher, um Zeit zu sparen, obwohl auch mich alle Wege im Vorstieg gereizt hätten. Dafür darf ich dann Weg 105 vorsteigen. Er ist etwas akrobatischer, hat schöne Reibungsabschnitte und ist oben leicht überhängend, hier vermute ich 4c bis 5a. Auf jeden Fall deutlich anspruchsvoller als die beiden Wege zuvor, aber sehr schön zu klettern.

Dann gehen wir an den längsten Abschnitt in diesem Sektor und steigen die Wege auch konsequent von unten. Zunächst steigt wieder Yvonne den Weg 108 vor, eine längere pure Genusskletterei in gut griffigem Kalkstein mit kleinen Fingerlöchern und schmalen Bändern. Ich vermute hier 3 c bis 4a und auch der Nachbarweg rechts daneben – Weg 109 – ist nur unwesentlich schwerer. Diesen darf ich dann wieder vorsteigen.

Zum Abschluss eines schönen Klettertages versucht sich Yvonne noch an einem etwas schwereren Weg, den ich auch bereits 2006 gemacht hatte. Er führt zunächst auf den in der Mitte die Wand versperrenden Vorblock und dann dort in der Mitte über eine kleingriffige Reibungswand zu einem Minidach, welches dann an dem Riß überklettert wird. Der Weg könnte durchaus 5b oder 5c sein und ist im Topo schwer auszumachen. Unten könnte es Weg 118 auf den Block sein und dann geht es zwischen der 109 und der 110 nach oben. Für mich reicht heute dieser Weg auch im Nachstieg – ich bin inzwischen ja auch wieder ein paar Tage älter geworden.

Obwohl es hier noch viele reizvolle Wege gibt, die Hitze fordert ihren Tribut und nach dem letzten Weg sind wir uns einig – Klettersachen zum Auto bringen und in den Fluß springen… Auch wenn es ein wenig kühler als an den Vortagen ist, so ist es immer noch heiß genug für ein kühles Bad im Anglin Fluß, der hier zwar kaum Strömung hat, aber tief genug ist, um darin schwimmen zu müssen.

Anschließend starten wir – nun endgültig mit dem Ziel PYRENÄEN…

Durch Frankreich auf kleinen Straßen und fast ohne Verkehrsmitbewerber, so macht das Auto fahren richtig Spaß… Über Saint Savin kommen wir nach Civray, wo wir im Intermarché noch Lebensmittel für den Abend und den nächsten Tag einkaufen. Hinter Ruffec kommen wir dann auf eine vierspurige Autostraße, die wir bis Angoulême und um dieses herum nutzen.

Auf unserem Biwakplatz in Gardes – le – Ponteroux gibt es dann Trangiaküche vom Feinsten. Butterweiche Sepiastücke mit rotschaligen Kartoffeln und Schalotten. Dem großen Fischstück ziehe ich beide Häute ab und schneide es dann in löffelgerechte Stücke. Gewürzt wird mit Curry und meiner speziellen Urlaubsfischmischung (roter Pfeffer, Anis und Kreuzkümmel). Zunächst wird alles im Olivenöl angebraten und dann in einer Knoblauch – Creme Fraiche Soße gegart.

Dazu gibt es einen Weißwein aus der Auvergne:
Domaine Rougeyron; Cuvée Bousset d´ Or; Côtes d´ Auvergne Châteaugay; 2006 weiß – sehr frisch und belebend. Sehr gute 88/100 Th. bei sehr gutem Preis-Genuss-Verhältnis. Er hätte sich auch noch mehr über eine gute gebratene Forelle oder ähnliches gefreut, aber das Kochen im Trangia erfordert halt einfachere Sachen…

Die Weiß- und Roséweine im Urlaub kühlen sich ganz gut herunter, wenn man im Supermarkt in Frankreich beim Fischkauf nach einer Tüte voll Eis fragt (bis auf Ablehnungen bei zwei mal Leclerc – Märkten hat das all die Jahre stets gut geklappt.) Das Eis ist nicht nur gut, um bei der Wärme den Fisch und andere Lebensmittel eine Zeit lang kühl zu halten, sondern es erfeut auch den sonst zu warmen Wein. Ich packe gern alles (Fisch und andere Lebensmittel, die nach einem Kühlschrank verlangen, Wein und Eistüte) dann in einen großen stabilen blauen Sack, so dass zu Wasser gewordenes Eis nicht sein Unwesen im Auto treiben kann.

Unser Platz ist recht schön, die Toilette ist sehr sauber und mit anständiger Brille – was ja sehr rar für Frankreichs öffentliche WC´s ist. Note 1 dafür und erneut ein Vermerk „T“ in der Karte.

Nur die LKW´s, die stundenlang den Motor tuckern lassen, stören an dem Platz etwas und nerven. Ansonsten hätte der Platz fast die Höchstnote verdient. Mitten in der NAcht gibt es ein kleines Gewitter, was mich überhaupt nicht, Yvonne dafür umso mehr stört.

(Fortsetzungen folgen)

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