Besuch bei Freddy Torres (Sao del Coster) im Februar 2009

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Am Ende eines langen Tages (Costers del Siurana, Bodegas Mas Alta, La Conreria d´ Scala Dei und Rotllan & Marqués hatten wir besucht) stand noch ein weiterer, beinahe schon nächtlicher Besuch an, der sich kurzfristig noch angeboten hatte. Wir wurden von Freddy Torres eingeladen, das kleine und nur wenig bekannte Weingut Sao del Coster zu besuchen.

Freddy Torres ist ein zugewanderter Schweizer, der aber auch in Vetroz im Wallis noch ein Weinprojekt hat. Er ist ein kompromissloser Bio-Dynamiker und zählt inzwischen zur „neuen burgundischen Schule des Priorats“

2002 kam er ins Priorat, half 2003 auf Clos Mogador bei der Ernte mit und gründete 2004 seinen eigenen Betrieb. Sao del Coster bedeutet die Kondensation des Wassers am Hang, ein Phänomen, welches den Reben im Priorat entscheidend hilft.

Um zu Geld zu kommen, arbeitete er ein Jahr lang als Manager des Irreductibles, inzwischen aber konzentriert er sich ausschließlich auf das Weinmachen.

Seit 2004 gibt es seinen Wein, den Terram – und inzwischen gibt es noch weitere Weine in Miniauflage, denn auch Freddy ist überzeugt vom parzellenweisen Ausbau der Weine a la Burgund und dessen Hierarchieeinstufung.

Den Keller teilt er sich mit Jeroni Basté Wittig (Celler de l´ Abadia), ein wunderschöner, direkt in den Schiefer hinein gehauener Keller mitten im alten Dorf.

Wir steigen zunächst dort hinab, um eine lange und beeindruckende Liste von Fassproben zu nehmen. Neben 2007er Proben (u.a. den Terram und den Planossos) verkosten wir auch ganz junge 2008er aus diversen Parzellen und von verschiedenen Traubensorten. Hier wird klar, dass auch Freddy Torres sehr viel Wert auf größtmögliche Finesse legt, denn Kraft und Komplexität ist ohnehin in der Regel da.

Dann sitzen wir noch lange in seiner Wohnküche bei Pizza und Würsten vom Cal Centro und neben dem Terram 2005 gibt es – natürlich – etwas aus Burgund. Frank Korte, der hier wiederum das Bildmaterial beisteuert, und ich freunden uns mit einer hübschen bunten Katze namens Nita an – was mir sofort das Stichwort Meritxell Palleja gibt, deren Wein ja auch Nita heißt. Klar hat diese Katze etwas mit jenem Wein zu tun, die schwer zu fassende junge Winzerin wohnt ja auch gleich gegenüber und ist mit Freddy befreundet.

Wie sie glaubt auch Freddy als Biodynamiker an die Kraft des Mondes und dies selbst beim Trinken. Allen, die da skeptisch sind, empfiehlt er folgendes Experiment mit einem biodynamischen Wein: Öffne einen Monat lang jeden 2. oder 3. Tag den biodynamischen Wein aus dem gleichen Abfüll-lot und trinke die Flasche auch über mehrere Tage. So würde man zwar einen Monat lang jeden Tag denselben Wein trinken, aber man könne beobachten, wie der sich anhand der Mondphasen stetig verändere.

Wir hatten an jenem Abend auf jeden Fall einen Mond, der uns bestens gestimmt war.

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