Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 17.04.2023 (1) – Teil 6

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET ,

Es ist Montag morgen, wir haben gut geschlafen, obwohl der Platz durchaus belebt war, aber alle waren relativ ruhig und es gab keine laute Party bis in die Nacht hinein. Wir stellen fest, dass wir auch nicht die einzigen Deutschen hier waren, neben uns steht noch ein Wohnmobil mit deutschem Kennzeichen.

Wir haben Hochnebel und es ist empfindlich kalt. Der Kaffee muss heute nicht nur munter machen, sondern auch wärmen. Aufgrund der guten Ausstattung des Platzes mit Toiletten, Wasch- und Abwaschgelegenheiten und Wasserstelle füllen wir auch gleich unsere Wasserflaschen auf, so dass wir für den heutigen Abend schon mal kein Wasserproblem haben.

In Vierzon tanken wir dann voll, nachdem wir gestern schon bemerkt haben, dass es wieder einmal (oder immer noch?) nicht überall alles gibt. Besser man macht in Zeiten wie diesen in Frankreich einen halbvollen Tank beizeiten wieder voll. Einmal mehr aber haben wir das Problem, dass wir beim Tanken auf freundliche Franzosen angewiesen sind, denn auch hier wurde die Tankstellenkasse eingespart, aber der Automat akzeptiert unsere deutschen Karten nicht. Zwar sind das heutzutage seltenere Probleme geworden, aber ganz ausgestorben ist dieses Phänomen noch nicht. Aber es findet sich ein freundlicher Franzose, dem wir das Geld in bar geben können und er tankt für uns mit seiner französischen Bankkarte. 1,919 € werden für den Liter E10 fällig. Vorbei die Zeiten, wo man in Frankreich noch günstig getankt hat, sicher werden auch die Dauerbestreikungen und dadurch entstehende künstliche Verknappungen bis hin zum „Wir haben derzeit nichts mehr“ die Preise in Frankreich weiter nach oben getrieben haben. Dabei sind wir hier noch bei einem immer vergleichsweise günstigen Supermarkt. Bei normalen Tankstellen an der Straße ist oft eine 2 vor dem Komma, an der Autobahn meist noch mal 20 Cent mehr pro Liter, aber das war ja schon immer so.

Dann geht es auf die mautfreie Autobahn A20 nach Süden. In Limoges fahren wir zum Cora, um im dortigen SB-Restaurant ein schnelles Mittagessen zu fassen. Einkaufen müssen wir dank unserer mitgebrachten Lebensmittelvorräte aus Deutschland noch immer nichts. Und da es noch immer kalt genug ist, brauchen wir noch nicht mal Eis, um diese kühl zu kalten. Die Butter ist immer noch so kalt, dass man sie schneiden muss, statt sie streichen zu können. Aber wenn man denn mal so in der Sonne steht, ist es nicht mehr so ganz unangenehm frisch. Und immerhin sind wir in Limoges auch schon ein ganzes Stück südlicher.

Wir fahren bis zur Abfahrt Nummer 46 dann noch einmal auf die mautfreie A20, weiter gen Süden, bis wir dann dort unser Zielgebiet für diese Woche, die im Zeichen der Klettersteige stehen soll, erreicht haben. Von nun an geht es hauptsächlich links und rechts der A20 auf kleinen und zum Teil kleinsten Straßen für uns weiter. Dass man hier mitunter auch beim Autofahren starke Nerven braucht, merken wir wenige Kilometer später, als uns auf der schmalen Straße mit starkem Gefälle ein breiter LKW entgegen kommt, der normal schon die komplette Straße ein nimmt. Zurück geht es weder für ihn noch für uns, so gucken wir beide wie viel Platz wir noch haben – er, um nicht am Hang zu schrammen und wir, um nicht runter zu fallen. Dann geht es in Zentimeter-passgenauer Präzision langsam aneinander vorbei.

Unsere schmale Straße bis nach Allassac, wo in der Nähe 2022 ein neuer Klettersteig eröffnet wurde, zeigt uns schon mal, worauf wir in den kommenden Tagen gefasst sein müssen.

Wir halten im hübschen Dorf Allassac, eigentlich vorrangig, um Informationen zu bekommen, wie wir zum Klettersteig gelangen. Blöderweise ist das Office de Tourisme geschlossen, im Rathaus weiß niemand was vom Klettersteig und auch sonst ernten wir nur Achselzucken auf unsere Fragen. So schauen wir uns zunächst noch die alte Wehrkirche an, die recht sehenswert ist und trinken dann in einem Café einen Kaffee und befragen noch mal das Internet, bekommen dann tatsächlich den Hinweis, dass wir einen Parkplatz mit dem Namen „Site de la Roche“ suchen müssen, dazu haben wir am Platz sogar ein Hinweisschild gefunden.

 

 

Aber beim Weiterfahren stellen wir erst mal fest, dass das Schild vorerst eine einmalige Angelegenheit bleibt. An der nächsten entscheidenden Stelle noch im Ort steht nichts dazu und wir nehmen erst mal die falsche Straße, leicht nach links und mit Gefälle. Unten bei den Häusern finden wir jemanden zum Fragen und werden wieder hoch geschickt. Wir hätten die andere Straße nehmen müssen, oben bleibend. Geradeaus und weiter den Berg hoch statt runter! Wir sind auf der D9, der wir nun etliche Kilometer folgen müssen. Später kommen wieder mal Hinweise auf „La Roche“, was sich dann aber erst einmal als kleiner Ort raus stellt, wo wir dann links auf eine noch schmalere Straße müssen. Dieser folgen wir bis zu weiteren Häusern, an einem Bauernhof rechter Hand mit Hofladen für Entenprodukte müssen wir dann links hoch durch eine noch schmalere Schlippe und dann finden wir einen knappen Kilometer später den Parkplatz für unsere Via Ferrata. Hier gibt es auch ein Topo zum Steig. Zwei, drei Autos parken hier noch, aber sie gehören wohl überwiegend zu einer Gruppe junger Mädchen und Frauen, die auf den Felsen am Aussichtspunkt liegen und sich sonnen.

Beim Parkplatz gibt es auch einen schönen und vor allem sehr ruhigen Picknick- und Biwakplatz und da wir alles haben, was wir brauchen, beschließen wir, dass das Auto für heute nicht mehr bewegt werden muss.

Wir ziehen uns dann mal die Gurte und die Klettersteigausrüstung an…

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