Einmal ins Ungewisse und zurück 2009, 22.08. (Kapitel 7)

BY IN Essen und Trinken hält Leib und Seele beisammen, kein Priorat - Montsant, Kein Wein, dennoch Vergnügen, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , ,

In der Nacht habe ich weniger gut geschlafen, die Laterne des Platzes leuchtet die ganze Nacht hindurch und auch der Boden war recht hart. So treibt es mich kurz nach 08.00 Uhr aus dem Schlafsack, Yvonne folgt einige Zeit später.

Nach dem Frühstück fahre ich uns durch die eintönigen Kiefernwälder der Les Landes.
Als dann aber hinter Aire – sur – Adour die Pyrenäen vor uns auftauchen, da ist selbst Yvonne wieder munter.

Am Beginn von Pau stoppen wir an einem Geant Casino für den Einkauf, einen Salat und ein gemeinsames Birnensorbet. Dann machen wir Fahrerwechsel und ich soll Yvonne durch Pau lotsen. Als dann unsere Straße in Richtung Brücke über den Gave gesperrt und keine Umleitung ausgeschildert ist, gibt es eine nervige Stadtrunde durch Pau extra, vorbei am Schloß, einem großen Marktplatz mit buntem Treiben, durch die Altstadt und am Ende durch eine Umleitung in einer Umleitung, die schlußendlich ohne jegliche Ausschilderung in einer Sackgasse endet, statt über die Gave zu kommen.
Aber dann irgendwann – wir fahren nur noch nach Bauchgefühl – landen wir auf der südlichen Rocade und plötzlich ist alles wieder ganz leicht. Sogar die landschaftlich schöne, aber kleine, enge Bergstraße nach Notre Dame de Pietat finden wir plötzlich problemlos.

Nur die uns entgegenkommenden Fahrzeuge haben wohl alle nicht mit uns gerechnet…

An der Wallfahrtskirche, die 1980 durch ein Erdbeben schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, geniessen wir den schönen Ausblick in die Bergwelt der Pyrenäen. Der dort auf der Karte eingetragene Zoo existiert allerdings seit 5 oder 6 Jahren schon nicht mehr. Dafür werden wir, ehe wir uns versehen, von einigen älteren Damen in ein Laiengebet in der Wallfahrtskirche mit hineingezogen und erleben so einen selbstorganisierten Gottesdienst der anderen Art, völlig ohne Pfarrer mit. Der einzige Mann außer mir kommt im Anschluß auf uns zu und zeigt sich hocherfreut, dass wir extra aus Deutschland hierher gekommen waren… Es gibt Erläuterungen in deutscher Sprache für uns und eine herzliche Begegnung mit wahrhaft gut gläubigen französischen Katholiken. Ehe wir aber dann auch noch einer Hochzeit beiwohnen müßten, machen wir uns aus dem Staub, im Nu ist der ganze Wald voll mit Autos der ankommenden Hochzeitsgäste.

Den Zoo bei Asson hingegen gibt es tatsächlich und wir dürfen dank Yvonnes Zootierpflegerausweis nicht nur beide kostenlos hinein, sondern bekommen auch zusätzliche Informationen und lernen später auch noch zwei Verantwortliche des Zoos Rotterdam kennen, die beide sogar den Bernburger Tierpark gut kennen bzw. sogar mit einem der dort arbeitenden Pfleger befreundet sind.

Der kleine, nur 5 ha große Zoo ist eine sehr positive Überraschung. Es gibt viele Tiere zum „Anfassen“, wobei die Initiative dazu sogar von den Tieren ausgeht. Die Tiere laufen zum Teil frei herum und sind zum Teil frech wie Oskar. Man darf durch etliche Gehege und sogar Vogelkäfige spazieren. Irgendwann habe ich zwei total niedliche, bunte Loris auf meinem Kopf sitzen, die mir genüßlich am Nacken, Hals und den Ohren knabbern, stets darauf bedacht, mir dabei nicht weh zu tun.

Der Zoo ist zwar ganz anders als das riesige Reservat Haute – Touche, aber vom Erlebniswert, der Tierauswahl, der Haltung und dem dort arbeitenden Team ist das ebenfalls eine glatte Eins und eine Empfehlung par exzellence.

In Louvie – Juzon finden wir dann einen schönen, direkt am Ufer der Gave d´ Ossau gelegenen Biwakplatz. Es gibt eine Trangia – Variante der Garbure Montagnarde mit Perlhuhnschenkeln statt mit Ente und Spinatblättern statt Grünkohl. Aber super geschmeckt hat es dennoch. Als wir dem „premier chien de la rue“, einem alten, kuschelbedürftigen Schäferhund unsere Reste vom Perlhuhn geben, haben wir einen treu ergebenen Beschützer für die Nacht gewonnen.

Unser Wein aus Südwestfrankreich hingegen kratzt schon am Limit dessen, was nach der Garbure noch Spaß macht…
Château Devès; L´ Allegro; Côtes du Frontonnais; 2002 rot – dominiert von säuerlichen Früchten wie Sauerkirsche und rote Johannisbeere. Hab ich schon deutlich besser getrunken, diese Flasche schickt uns mit 86/100 Th. schlafen.

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