Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 21.04.2023 (5) – Teil 34

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Kein Wein, dennoch Vergnügen, Priorat - Tourismus, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers NO COMMENTS YET , ,

Wir bleiben in den Schluchten der Célé. Beim Weiler Liauzu erreichen wir dann den Klettersteig des Tages. Etwa 200-300m , vor dem Museum eines Künstlers (Musée d´ Insolite) finden wir den Parkplatz für die Via Ferrata du Liauzu. Erneut haben wir es mit einem sehr neuen Klettersteig zu tun, er wurde ebenfalls erst im Jahr 2022 eröffnet.

Entsprechend dünn ist noch die Informationsdecke auf der französischen Klettersteigseite im Internet.

Yvonne fühlt sich nicht nach einem Klettersteig heute, sie hat ein wenig Angst, er könnte ihr zu schwer sein. Sie bleibt am Ufer der Célé und macht ein paar Fotos von hier.

 

Blick zum Musée d´ Insolite.

 

Ich finde auf dem Parkplatz ein Topo zum Klettersteig und die Ausschilderung zum Anmarschweg.

Direkt am Parkplatz gibt es eine schmale Brücke über den Fluss, über die wir gehen müssen, wollen wir zum Klettersteig. Von da ab sind es etwa 20 Minuten Fußmarsch bis an den Beginn des leichten Steiges (gelbe Markierung). Wir müssen einen kleinen Bachlauf auf Steinen passieren und dem ausgeschilderten Pfad folgen. Etwas weiter oben müssen wir uns entscheiden, ob wir unten oder oben anfangen wollen.

 

Und nun meine Fotos zur Klettersteigtour:

Ich schaue vom Anmarschweg auf einen Teil der Felswand, durch den die Steige verlaufen. Wir erkennen beim Vergrößern einige Anlagen.

 

 

Topo zur Via Ferrata du Liauzu.

 

Wie so häufig im Zentralmassiv gibt es zwei unterschiedlich schwere Steige, die man auch unterschiedlich kombinieren kann.

Die optimale Komplettvariante wäre: Unten mit dem Einstieg in den leichten Stieg beginnen, dann den gemeinschaftlichen Steig nehmen und nach oben den zweiten Teil des schweren Steiges machen, der mit sehr luftigem Wegverlauf und einigen überhängenden Abschnitten beeindruckt. Man steigt dann oben aus und geht auf dem Wanderweg nach links zum Einstieg in den schweren Weg. Dieser wird dann abgestiegen, bis man erneut den gemeinschaftlichen Weg erreicht. Diesen muss man dann ein zweites Mal machen und kann dann den leichten Weg absteigen.

Das wäre dann eine Aktion von 4 bis 5 Stunden ab / bis Parkplatz. Nur rot (D = difficile – schwierig) ist mit drei Stunden Zeit angegeben, dazu muss man an der Wanderweggabelung den Weg nach oben nehmen und kommt auch auf diesem zum Schluss wieder runter.

Nur Gelb ist mit offiziell 1,5 Stunden im Steig angegeben, ich habe die anderthalb Stunden inklusive An- und Abmarschweg gebraucht. Der gelbe Steig ist offiziell mit PD (peu difficile = wenig schwierig) bewertet, aber eigentlich wäre AD an manchen Stellen durchaus gerechtfertigt.

 

Der Start in den leichten Weg.

 

 

Blick in de Schlucht der Célé.

 

 

Es geht nur kurz hoch, dann quert es überwiegend, was aber auch schon mal die Armkraft beansprucht. Es geht immer mal hoch und runter, ehe der Weg ganz zum Schluss wieder absteigt.

Der rote Steig, soweit man es ersehen kann, sieht machbar aus, ich habe aber doch ein wenig Angst, mir könnte nach meiner letztjährigen Krebs-OP noch das Training für diesen langen, schwierigen Steig fehlen. Und da ich auch gänzlich alleine unterwegs bin, ist es wohl eine Art Vernunftentscheidung, mich mit dem gelben Steig zu begnügen. Obwohl es eigentlich schon juckt…

 

Hier kommt von links der erste Teil des schweren Weges hinzu. Der leichte Weg kommt von unten, nach rechts startet der gemeinschaftliche Abschnitt beider Wege. Die Ausschilderung im Steig ist vorbildlich.

 

Im gemeinschaftlichen Weg.

 

Ein Blick zurück auf den bereits gemachten Teil des gemeinschaftlichen Weges.

 

So geht es im gemeinschaftlichen Weg weiter.

 

Wir blicken in den schweren Weg. Der Beginn des zweiten Teiles – macht man die Komplettkombi, wird es hier erstmals schwierig.

 

Wir bleiben im leichten Weg.

 

Noch mal ein Blick zurück, wir sind bereits im Abstieg des leichten Weges. Weiter oben sieht man beim Vergrößern auch einige U-Eisen des schweren Weges.

 

Auch hier sieht man oben an der Kante ein Stück des schweren Weges und den absteigenden leichten Weg.

 

Wir sind schon recht weit abgestiegen. Auch hier sind beim Vergrößern oben wieder Sachen vom schweren Weg erkennbar (ein Balken und ein paar U-Eisen ganz oben).

 

 

Der von mir gemachte einfache Steig ist zwar relativ kurz, aber schön gestaltet und ist zum Saisonbeginn, grade, wenn man noch nicht so gut in Trainingsform ist, sehr sympathisch. Er ist schwerer als der Steig von Marqueyssac, die Querungen sind sportlicher und man benötigt mehr Armkraft. Da man hier im unteren Teil der Wand verbleibt, wird aber die Psyche auch nicht über die Maßen beansprucht. Ganz im Gegenteil zum roten schweren Steig.

Ich tendiere dazu, den Steig mit AD (assez difficile = mäßig schwierig) an den schwersten Stellen zu bewerten. Da das Ganze in wunderschöner intakter Natur stattfindet, gebe ich in der Genusswertung 18/20 für den leichten Steig. Kann man durchaus als Bereicherung machen, wenn man die landschaftlich wie kulturell interessante Region bereist.

Außerdem macht es große Lust, noch einmal zurück zu kehren, um auch den schweren Steig zu machen.

 

Schauen wir auf dem Rückweg zum Parkplatz noch mal in die Schluchten der Célé:

 

Die schmale Brücke vom Parkplatz zum Anmarschweg.

So, what do you think ?