Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 25.04.2023 (5) – Teil 63

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, kein Priorat - Montsant, Priorat - Tourismus, Prioratwein verkostet, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers, Weinverkostungen NO COMMENTS YET ,

Yvonne treffe ich am Zeltplatz an, wir rufen dann Ramon Pahí an, dessen Telefonnummer uns Roger gegeben hatte, nachdem die beiden miteinander gesprochen hatten.

Ich springe schnell noch unter die Dusche und dann wird das Auto doch noch ein paar Kilometer bewegt, wir fahren ins Nachbardorf Areu, wo wir dann Ramon und seine Lebenspartnerin besuchen.

Was tut das gut, den jahrelang vermissten Ramon in die Arme zu schließen!

Natürlich erfahren wir, was in den letzten Jahren alles so an persönlichem Schicksal zugeschlagen hat und wieso er beschlossen hatte, den Reset-Knopf zu drücken…

Allerdings ist das Weinmachen noch immer sein Leben und seine große Leidenschaft. Aber natürlich abseits jeglicher Konventionen, nur der eigenen Qualitätsphilosophie folgend. Und nach wie vor mit dem Hang zum Außergewöhnlichen bis hin zum Extremen.

So hat er sich mit Weinbau in extremen Höhenlagen beschäftigt. Nachdem das Experiment mit dem Rieslingweinberg auf über 1.200 m Höhe geklappt hat – wir kosten natürlich auch den Riesling – legt er jetzt noch einen Obenauf… In 1.600 m Höhe hat er Pinot Noir angepflanzt, in ein paar Jahren werden wir vielleicht erleben, was da dann für ein Wein raus kommt.

Wir kosten eine ganze Palette neuer Weine, die er in kleinen Mengen an verschiedenen Orten macht, für mich ist das so etwas wie nach Hause kommen in die Zeit, als ich auch noch zum Wandern und klettern in das Gebiet gefahren bin und als Zielgebiet auch die umliegenden Klettergebiete noch maßgeblich dazu gehörten.

So macht er in der Muntanya de Prades Weine, die unter der DO Conca de Barbera laufen, die Rotweine sind erstaunlich leicht im Alkohol, etwas wonach er ja auch im Priorat bereits strebte. Aber hier kann er das nun verwirklichen, denn die Untergrenze von 13,5° kennt ja nur das Priorat. Sein „La Cova de les Lletres“ aus Cabernet Franc und Trepat hat nur 12° und ist dennoch sehr aromatisch und tief.

Daneben macht er rote und weiße Weine in La Mussara, die mir ebenso sehr gut gefallen. Und in La Mussara war ich ja vor ca. 20 Jahren auch immer wieder gern zum Klettern. Außerdem gibt es einen neuen roten Wein aus dem Priorat von ihm, den wir trinken und natürlich den sehr guten Riesling aus Areu.

Allerdings kommen wir vor lauter Reden nicht dazu, den Weinen analytisch hinterher zu kosten und ich hab auch nichts aufgeschrieben dazu – ich hatte ehrlich gesagt auch gar nicht damit gerechnet, dass er uns den ganzen Nachmittag einen Wein nach dem anderen ins Glas gibt. Auf jeden Fall waren wir aber von den Weinen sehr angetan.

Mit seiner Partnerin wird er ein kleines saisonales Wochenendrestaurant in Areu aufbauen, auch machen sie hier noch andere Köstlichkeiten. Neben Wermuth gibt es auch einen interessanten Weinessig mit Gebirgskräutern und anderes mehr.

Und zumindest ist der Kontakt erst einmal wieder da. Vielleicht gibt es auch irgendwann Musterflaschen für Verkostungsnotizen und den einen oder anderen seiner Weine wieder in meiner Selektion. Das würde mich auf jeden Fall sehr freuen. Auf jeden Fall aber sind Areu und Alins Orte, an die ich gerne wieder zurück kommen werde.

 

Areu.

 

Einige der Weine aus La Mussara.

 

Weine aus den Bergen von Prades.

 

Der Riesling aus Areu. Den Weinberg in 1.200 m Höhe  hatte ich bereits bei der Firafahrt 2012 angeschaut. Jetzt verkoste ich erstmals einen Wein hiervon.

 

Der neue Proiratwein.

 

 

So, what do you think ?