Einmal ins Priorat und zurück 2023 – 17.04.2023 (4) – Teil 9

BY IN (M)eine Prioratgeschichte, Montsantwein verkostet, Priorat - Tourismus, Prioratjahrgänge, Prioratwein verkostet, Reisetagebuch eines genügsamen Genießers, Weingenuss teilen - Mein Weinangebot NO COMMENTS YET , , , , , , , , , ,

Wir sind noch immer in dem 2022 eröffneten Klettersteig nahe Allassac. Die Via Ferrata „Le Saillent“ ist an keiner Steller herausragend körperlich anstrengend, wir betrachten nun die Blöcke 5 bis 8 weiter oben. Gefühlt hat der Steig etwa 200 Höhenmeter, es sind laut Internetangabe dann exakt 167 plus eben ein paar Höhenmeter, die gewandert werden müssen zwischen den einzelnen Blöcken.

Der Steig ist gut ausgebaut, es gibt viele (mitunter zu viele) U-Eisen und Metallplaketten. Der Weg ist dabei recht abwechslungsreich gestaltet, man holt das Beste aus den vorhandenen Blöcken heraus. Der zweite Teil ab Block 5 fordert zudem die Psyche. Hier gibt es gleich zu Beginn eine interessant gebaute Pont de Singe, die aber auch umgangen werden kann, wenn sich jemand dem nicht gewachsen fühlt.

Zwischen Block 5 und Block 6 haben wir für die Wagemutigen und entsprechend Ausgerüsteten eine zusätzliche Tyroliènne. Über eine Passerelle – Brücke kommt man dann wieder zurück in den Normalen Weg.

Leider mangelt es etwas an Gefälle. Auch trotz Petzl -Tandem-Speed Seilrolle verrecke ich ca 10 bis 12 Meter vor der Landestelle und muss mich kraftaufwändig rüber ziehen. Wer zu wenig wiegt (75 kg oder weniger), kann hier in Schwierigkeiten kommen, wenn er sich nur einfach fallen lässt, ohne sich Schwung zu geben. Zudem habe ich den Anfängerfehler gemacht, eine zu lange Schlinge für die Seilrolle zu nehmen. Ein expliziter Hinweis darauf fehlt leider vor Ort (an den meisten anderen Tyroliènnes gibt es eine schematische Darstellung oder einen Hinweis dazu). Die Schlinge am Gurt, an der die Seilrolle befestigt ist, sollte nur etwa halb so lang sein, wie die Schlingen der Klettersteigselbstsicherung. Sonst hängt man sich auf den letzten 4-5 Metern auf, wie es mir passiert ist. Die Selbstsicherung beginnt dann einfach zu zeitig auf Nullgeschwindigkeit zu bremsen. Wer 1,85 m oder größer ist, der hat dann schon Bodenberührung, aber ich bekomme plötzlich weder Boden noch das Seil mehr zu fassen.

Yvonne, die mangels Seilrolle die Abkürzung genommen hat, kommt über die Passerelle, um mich auf den letzten Metern zu ziehen, bis ich dann mit den Füßen die Landebahn erreiche und mich aufstellen kann. Dann kann ich mich auch wieder aus der misslichen Lage befreien. So komme ich doch zu einem Adrenalinschub, auch wenn es nicht in gewollter Form passiert ist.

Im Block 7 hat man dann plötzlich die Wahl zwischen drei Varianten, die kann man mit „Adrenalin für alle“ umschreiben. Ganz links hat man die angeblich „sehr schwere“ Variante mit einer interessanten Verschneidung und leichtem Überhang. Der Weg rechts davon beschert uns ein interessantes Filet, in welchem man gen Himmel steigt. Beide Varianten haben etwas, wir entscheiden uns hier für das Filet, welches man nicht so häufig findet.

Wer ganz rechts geht, umgeht beide Schwierigkeiten, dafür muss er dann die dann recht lange Pont de Singe in Kauf nehmen, an der das Filet quasi aufgehängt ist. Wer das Filet nimmt, steigt dann vom Filet direkt in die Drei-Seil-Brücke, die uns vom Himmel wieder an den Fels bringt.

Hinter dem Block 7 kann man noch einmal in den schwierigen Weg hinüber wechseln, was ich dann auch tue. „Sehr schwierig“ wird es aber hier nicht, da gibt es dann ganz andere Steige dafür in „good old France“. Der linke Weg im Block 8 ist aber dennoch die spannendere letzte Etappe, es gibt hier noch einmal ein paar ausgesetzte Querungen mit leichtem Kick. Der rechte Weg ist dagegen deutlich einfacher.

Auf jeden Fall zieht sich der Steig insgesamt in die Länge, Ausdauer ist gefragt, zwischendrin aussteigen ist nicht, wer anfängt, muss beenden. Aber man kann alle größeren Schwierigkeiten umgehen. Wir verbringen hier einen schönen Klettersteignachmittag. AD- wäre es in meinen Augen in der einfachsten Variante – der Länge des Steiges geschuldet, nicht wegen schwieriger Stellen. In der schweren Variante wäre ich bei AD+, Anfänger oder kleine Leute sind vielleicht dann auch bei D in den anspruchsvolleren Abschnitten. Aber eigentlich ist alles gut zu händeln.

Der Abstieg dauert etwa eine knappe halbe Stunde oder gemächlich auch etwas länger, der Aufstieg mit Fotopausen dann ca 1,5 Stunden. Die Landschaft ist durchaus schön und wenn man oben ist, ist man quasi wieder am Parkplatz – all das zusammen ergibt für mich 18,5/20 in der Genusswertung. Ein Steig, den man machen sollte, wenn man in der Gegend ist, er lohnt sogar einen kleinen Umweg oder Abstecher. Die Psyche wird wegen der Seilbahn und des Filets mehr beansprucht als die Physis.

 

Die Pont de Singe zu Beginn von Block 5 und der anschließende Weg (Vergrößern!)

Die Tyroliènne (Seilbahn).

Auf der Passerelle – Brücke zurück in den normalen Weg.

Der angeblich sehr schwere Weg, den wir zugunsten des Filets nicht gemacht haben.

Yvonne beim Einstieg in das Filet.

Im Filet gen Himmel…

Ausstieg vom Filet auf die Drei-Seil-Brücke.

Blick von Block 7 hinunter auf Filet und Seil-Brücke.

Der finale Block 8, man sieht schon die Aussichtsplattform.

Beim Vergrößern sieht man sehr schön beide Wegvarianten. Yvonne nimmt den rechten, leichteren Ausstieg, ich nehme den linken, etwas spannender querenden Weg.

Es ist vollbracht – schauen wir noch einmal hinunter zum Wasserkraftwerk.

 

Hier noch mal ein Ausschnitt des Michelin-Atlas für die Anreise. Wenn man es weiß, ist es einfach…

Von Allassac nach La Roche fahren, dort dann links die Sackgasse, die am Aussichtspunkt endet. Dort ist der Parkplatz und das Ende der Via Ferrata.

Wer dagegen nach Saillent runter fährt, der hat verloren und muss eine weitere Wanderung zum Einstieg in Kauf nehmen und das Ganze am Schluss noch mal hinabwandern.

 

Yvonne war auf den allerletzten Metern noch fehlgetreten und hatte sich hinter einem Felsblock verklemmt, so dass ich diesmal ihr helfen musste, zum Glück aber war nichts weiter passiert und sie hatte sich nicht verletzt. Allerdings war sie doch sichtlich geschafft von der Länge des Steiges.

So holte ich dann alleine alles aus dem Auto, was wir für das Abendessen und die Nacht brauchten und ließ sie sich ausruhen. Der Rest des Tages ist Genuss – auf einem wunderbaren sehr ruhigen Platz mit schönem Sonnenuntergang. Dann wird es aber auch wieder sehr schnell kalt, so dass die Arbeitsweine im Glas von Hand angewärmt werden müssen…

Ficaria Vins; Matraketa Tranquil; La Figuera – Terrer; 2018 rot;

15°; 100% Grenache aus der Lage Els Plans in La Figuera; Ausbau in der Amphore; keine zugesetzten Sulfite; Fl.N° 660 von 737

Tag 1 (offen): Eine offene Nase, die typische Lehmhöhlennote dominiert, dazu Himbeeren und ein Kräutercocktail. Am Gaumen sehr aromatisch und die Nase bestätigend, sehr typisch, dabei von schöner aromatischer Tiefe. Zeigt sich wild und zugleich gezähmt. Ein sehr schöner Naturwein für Fans dieses Genres. 96+/100 Th. Großer Wein.

(Dieser Wein konnte bei mir bereits erworben werden, der Jahrgang ist aber bereits aus, ich habe allerdings andere Jahrgänge im Angebot meiner Prioratführerselektion)

Celler Castellet; Terrotxa; Priorat – Porrera; 2018 rot;

14,5°; 62% Grenache Noir, 38% Cabernet-Sauvignon; 8 Monate Ausbau in Fässern aus französischer Eiche.

Tag 3 (offen): Würzig und insgesamt unverändert. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.

Cedó Anguera; Clònic Vinyes Velles de Carinyena; Montsant – Serra d´ Almos; 2018 rot;

14,5°; 100 % Carignan alte Reben; 12 Monate Ausbau im Eichenholzfass

Tag 2 (offen): Unverändert. Sehr gut zu trinken. 95+/100 Th. Großer Wein.

(Dieser Wein kann bei mir bereits erworben werden – 19 € pro Flasche incl. MwSt.)

Clos Figueras; Serras del Priorat; Priorat – Gratallops; 2021 rot;

14,5°; Grenache, Carignan, Syrah, Cabernet-Sauvignon; Ausbau in Fässern aus französischer Eiche.

Tag 3 (offen): Sehr harmonisch und mit Spaß zu trinken. Wird runder und legt heute etwas zu. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.

Solà Classic; Solà Classic; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2018 rot;

Musterflasche noch ohne aktuelles Rücketikett.

Tag 3 (offen): Sehr schöne Frische, tief und ausgewogen. Unverändert. 96+/100 Th. Großer Wein.

(Der Wein wird in Kürze per Vorabreservierug bei mir bestellt werden können!)

Cedó Anguera; Clònic Vinyes Velles de Carinyena en Amfora; Montsant – Serra d´ Almos; 2018 rot;

14,5°; 100 % Carignan alte Reben; 5 Monate Ausbau in der Amphore

Tag 2 (offen): Sehr frisch, heute nicht ganz so balanciert wie am ersten Tag, aber mit einer guten Zukunftsperspektive. 95+/100 Th. Großer Wein.

(Dieser Wein kann bei mir bereits erworben werden – 19 € pro Flasche incl. MwSt.)

 

Traumhafter Sonnenuntergang oberhalb der Via Ferrata Le Saillent.

 

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